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Schwächen schonungslos aufgedeckt

Nur großer personeller Umbruch kann FCG an die Oberligaspitze führen

Gütersloh (dh). Nie war der Unterschied zwischen einem Spitzenteam der Oberliga Westfalen und dem FC Gütersloh 2000 größer als am Freitagabend. Der imponierende Auftritt der SG Wattenscheid 09 deckte schonungslos die Schwächen auf und lieferte wertvolle Erkenntnisse im Hinblick auf den mittlerweile tollkühn anmutenden Plan der FCG-Verantwortlichen, in zwei Jahren in der Regionalliga antreten zu wollen.

Denn um auch nur annähernd über ein ähnliches Spielerpotenzial zu verfügen wie die Bochumer Vorstädter, müsste sich der FCG in den kommenden 24 Monaten bis, auf vier, fünf Ausnahmen von sämtlichen Akteuren trennen. Zeichen, dass genau in diese Richtung gedacht und auch geplant wird, sucht man jedoch vergebens. Während anderenorts beinahe täglich Zugänge und Vertragsverlängerungen bekannt gegeben werden, befindet sich der FCG quasi im luftleeren Raum.
Für eine erfolgreiche Installation der von Dr. Jörg Weber geplanten Viererkette benötigen die Gütersloher neben Innenverteidiger Maximilian Heinrich und Tim Brinkmann, der als rechtes Glied fungieren könnte, mindestens zwei hochkarätige neue Kräfte. Im Mittelfeld genügt außer Dirk Flock niemand gehobeneren Oberligaansprüchen, wobei Sören Brandy im neuen 4-4-2-System sicherlich auf einer der beiden Außenbahnen zum Zuge kommen dürfte. Auch hier muss der FCG also personell kräftig nachlegen. In vorderster Front ist lediglich auf Yusuf Kaba Verlass, dem ein kopfballstarker »Brecher« zur Seite gestellt werden müsste. Mindestens ein dritter gleichwertiger Angreifer sollte für den nötigen Konkurrenzkampf im Angriff sorgen.
Es liegt also noch viel Arbeit vor der sportlichen Leitung, die gut daran täte, die kommende Saison als Übergangsjahr zu deklarieren. Denn nach dem löblichen Vorhaben, den Verein zu entschulden, dürften nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, um im kommenden Jahr tatsächlich bereits eine Mannschaft aufzubieten, die im vorderen Bereich der Liga mitspielen wird. Und ob der FCG überhaupt dazu in der Lage wäre, wie die SG 09 in der Winterpause mal eben eine Verstärkung wie den am Freitag dreifachen Torschützen Abdul Iyodo von einem Zweitligisten loszueisen, ist fraglich.
Ein Neuaufbau mit überwiegend jungen Nachwuchskräften, wie von Fritz Grösche bereits angedeutet, ist hingegen durchaus zu begrüßen. Der veranschlagte Zweijahresplan mit dem Ziel Regionalliga-Aufstieg lässt sich vor diesem Hintergrund allerdings keineswegs einhalten. Nicht nur der Gütersloher Fußballfan blickt daher den kommenden Tagen und Wochen gespannt entgegen.

Artikel vom 09.05.2005