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500 protestieren gegen Kraftwerkspläne

»Keine Müllverbrennung in Veltheim« - Initiatoren fühlen sich von Vlotho im Stich gelassen

Von Angelika Krückemeier
Vlotho/Porta Westfalica-Veltheim (VZ). Die Anrainer rund um das Gemeinschaftskraftwerk Veltheim (GKV) haben dem Plan zur Müllverbrennung endgültig den Kampf angesagt. Knapp 500 gingen am Sonnabend auf die Straße und skandierten: »Keine Müllverbrennung in Veltheim!« Aber wo blieben die Vlothoer?

»Ist der Dreck erst in der Luft, ist die Umwelt schon verschmutzt« und: »Keine Profitgier auf Kosten von Mensch und Tier.« Zwei von vielen Spruchbändern, mit denen die Demonstranten aus Veltheim und Möllbergen, Porta Westfalica und Hausberge, Eisbergen und Rinteln im Sternmarsch zum Kraftwerk marschierten. Unter ihnen auch eine Handvoll Müllverbrennungsgegner aus Vlotho. Dass gerade die Vlothoer sie im Stich gelassen hätten, sei enttäuschend, kommentierte Petra Kavanagh vom Bürgerforum Möllbergen die geringe Unterstützung: »Sie sind doch auch betroffen. Schließlich weht bei Ostwind der Dreck zu ihnen rüber.«
Der »Dreck«, so die Befürchtung der Demonstranten, wird zunehmen, wenn der E.ON-Konzern seinen Plan, in Zukunft neben Kohle und Klärschlamm auch den ganz »normalen« Alltagsmüll (wenn auch vorsortiert) mitzuverbrennen, in die Tat umsetzt. Schon jetzt werden die zulässigen Feinstaubgrenzen an 45 Tagen im Jahr überschritten.
»Es ist fünf vor zwölf. Und deshalb nehmen wir unser Recht in Anspruch, hierher zu kommen und zu sagen, was wir zu sagen haben«, betonte Petra Kavanagh an die Adresse der beiden GKV-Geschäftsführer Rolf Baumeister und Jörg Röthemeier. Sie standen während der Kundgebung vor dem Werktor.
Dies sei keine Demo gegen Müllverbrennung schlechthin, sondern explizit gegen die Müllverbrennung in Veltheim. Denn anders als etwa die MVA Heepen sei das 1959 errichtete Kohlekraftwerk Veltheim nicht mit der dafür erforderlichen Filtertechnik ausgerüstet, erklärte die 51-jährige. »Die Verbrennung von Abfällen sollte also nur in dafür geeigneten Anlagen geschehen.«
Um die Geschäftsleitung an die originäre Aufgabe des Kraftwerks Veltheim zu erinnern, überreichten die Demonstranten einen Eimer Kohle. Um die Kommunalpolitiker nachdrücklich für ihr Anliegen zu sensibilisiern, veranstaltet das Bürgerforum ab heute Mahnwachen vor dem Rathaus in Porta (Montag bis Freitag 11 bis 15 Uhr) und am Donnerstag, 12. Mai, einen Marsch aufs Rathaus (Treffen 16 Uhr, Terrassenplatz Hausberge). Daneben läuft die Unterschriftenaktion weiter. Der Rat der Stadt Porta Westfalica hat sich bereits gegen die Müllverbrennung ausgesprochen, allerdings wird noch geprüft, ob er im Rahmen des Genehmigungsverfahrens ein Mitspracherecht hat.

Artikel vom 09.05.2005