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SCV-Schmerz trotz 1:0-Sieg

Chancen versackten in Lehmkuhle

Aus Kornharpen berichtet
Marco Purkhart
Kornharpen (WB). Mampf, mampf: Thomas Stratos verschlang nach Abpfiff seine Bratwurst, als gäbe es auf der ganzen Welt nichts Schöneres. »So ein Spiel schlägt aber auch auf den Magen«, haderte SC Verls Co-Trainer mit dem unnötig knappen, erst in der 88. Minute sicher gestellten 1:0 (0:0)-Erfolg bei Vorwärts Kornharpen.

Es war die Vielzahl verballerter Großchancen, die bei Stratos Bauchschmerzen verursachte. Und auch Mario Ermisch grämte sich: »Zur Halbzeit müssen wir hier eigentlich 4:0 führen, aber am Ende geraten wir stattdessen noch ins Schwitzen. Das kann's doch einfach nicht sein!« Dabei hatte der ohne Kapitän Frank Scharpenberg (Angina) angetretene SC Verl die Partie zumindest vor der Pause klar dominiert.
Alex Schiller eröffnete das Fehlschuss-Festival gegen den voll im Abstiegskampf steckenden Oberliga-Vorletzten mit einem Kracher übers Vorwärts-Tor (20.). Auch Wirbelwind Lukas Krause, dessen Zusammenspiel mit Sturm-Turm Mihajlo Rakic immer besser klappt, wurde für sein Super-Solo nicht belohnt (30).
Für die nächste Szene hätte die von starken Regenschauern getränkte Kornharpener »Burkuhle« in Lehmkuhle umbenannt werden müssen: Nach Siedschlag-Eckball blieb ein Rakic-Kopfball Zentimeter vor der Torlinie tatsächlich im Matsch stecken (32.), wenig später scheiterte Rakic am Keeper (38.). Von den Gastgebern war bis dahin rein gar nichts zu sehen. Dafür kamen die Bochumer Vorort-Kicker nach der Pause besser zurecht und hatten durch Tim Langenbach (52./60.) sogar zunächst zwei Möglichkeiten, die gut und gerne dem SCV einen Rückstand hätten bescheren können.
Auf der Gegenseite sorgte wiederum Lukas Krause für Unruhe, traf nach sehenswerten Aktionen jedoch zweimal nur den Mann im Tor (70./75.). »Der Platz war eine Katastrophe, so etwas habe ich ja noch nie erlebt! Aber ich will mich nicht rausreden, denn natürlich hätte ich die Dinger rein machen müssen. Zum Glück ist's ja gut gegangen«, war der »Luki« froh, sich letztlich nicht allzu große Vorwürfe machen zu müssen.
Davon konnte auch Abwehr-Bulle Josef Cinar ein Liedchen singen: Er brachte sein Team durch eine überflüssige Ampelkarte eine Viertelstunde vor Schluss noch einmal mächtig in die Bredouille. »Eine große Dummheit von Josef, dass er nicht einfach weggegangen ist. Da flammte in ihm wieder das aramäische Feuer auf«, kritisierte Trainer Ermisch seinen jungen Schützling, sich mit Kornharpens Spielertrainer Jörg Silberbach angelegt zu haben.
Und beinahe wäre die nächste Strafe prompt gefolgt: Marc Varbelow brachte einen brandgefährlichen Kopfball-Aufsetzer zustande, den SCV-Schlussmann Marco Kirchhoff aber in letzter Not mit den Fingerspitzen entschärfen konnte (85.). Der letzte schöne Spielzug der Partie brachte 120 Sekunden vor Ende stattdessen doch noch den verdienten Verler Siegtreffer und die aufopferungsvoll fightenden, im Endeffekt jedoch biederen Kornharpener einen weiteren Schritt näher an die Absturz-Klippe zur Verbandsliga.

Artikel vom 09.05.2005