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Jeder sieht sich als Sieger

Fernsehduell zwischen Steinbrück und Rüttgers

Düsseldorf (dpa). Nach dem ersten TV-Duell zwischen Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) und CDU-Spitzenkandidat Jürgen Rüttgers setzt die rot-grüne Koalition auf eine Trendwende im Landtagswahlkampf.
»Es gibt Rückenwind», sagte Steinbrück am Freitag. »Rot-Grün nimmt Fahrt auf«, zeigte sich Vize-Regierungschef Michael Vesper (Grüne) zuversichtlich. Auch die CDU erklärte ihren Spitzenkandidaten zum Sieger der einstündigen Fernsehdebatte. Rüttgers habe »fair und sympathisch gepunktet«, sagte CDU-Generalsekretär Hans-Joachim Reck.
Gut zwei Wochen vor der Wahl hatten sich Steinbrück und Rüttgers am Donnerstag bei RTL einen heftigen Schlagabtausch geliefert. Für massive Kritik bei der CDU sorgte eine Blitzumfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa, nach der Steinbrück der klare Sieger des Duells war.
In der Umfrage für den Nachrichtensender n-tv hatten 48 Prozent der Zuschauer erklärt, Steinbrück habe das Duell »alles in allem gewonnen«. Rüttgers sahen nur 24 Prozent als Sieger. Reck nannte die Umfrage ein »abgekartetes Spiel zwischen Forsa und SPD«. Das Live-Duell haben 930 000 Zuschauer verfolgt, davon 490000 in NRW.
In der einstündigen Debatte stritten die beiden Kontrahenten vor allem über die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Steinbrück, dessen Partei in den Meinungsumfragen klar zurückliegt, griff seinen Herausforderer Rüttgers immer wieder direkt an. Der Oppositionsführer habe kein klares Konzept und wechsele ständig seine Positionen. Der CDU-Spitzenkandidat, der zurückhaltender argumentierte, konterte Zwischenrufe des Regierungschefs mehrfach mit der Aufforderung: »Nicht so nervös.«
Rüttgers warf der SPD mit Blick auf die Kapitalismusdebatte vor, die Unternehmen zu beschimpfen. Damit schrecke die SPD die Investoren ab.

Artikel vom 07.05.2005