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Endlich wieder in Deutschland!

Paderborner Ehepaar Grumbach nach 817 Tagen Haft in Frankfurt gelandet

Von Christian Althoff
Paderborn (WB). Nach mehr als zwei Jahren in philippinischer Haft sind Marion (54) und Günter Grumbach (49) am Freitagabend nach Deutschland zurückgekehrt.

Das Paderborner Ehepaar traf nach 30-stündiger Reise auf dem Frankfurter Flughafen ein, wo es von Verwandten erwartet wurde. Als die Grumbachs durch die Schiebetür der Ankunftshalle C traten, trugen sie nur zwei Koffer bei sich. »Das ist alles, was uns geblieben ist. Aber wir haben unsere Freiheit wieder«, erklärte Günter Grumbach erschöpft, aber erleichtert. »Ich bin so froh, dass Ihr endlich wieder hier seid!«, sagte Christa Müller, die ihrer Schwester Monika Grumbach weinend um den Hals fiel.
Das Paderborner Ehepaar, das Ende der 90er Jahre auf die Philippinen ausgewandert war, hatte 817 Tage in Manila in Haft gesessen - wegen angeblicher Visaverstöße und weil Günter Grumbach eine einheimischen Frau belästigt haben sollte. Vor neun Tagen hatten die philippinischen Behörden die Vorwürfe schließlich fallengelassen, aber darauf bestanden, dass die Grumbachs das Land verlassen.
Die angeblich sexuell belästigte Frau war der Ladung des Gerichtes nicht gefolgt. Sie ließ durch ihren Vater ausrichten, sie halte den Vorwurf gegen Günter Grumbach nicht länger aufrecht und ziehe ihre Anzeige zurück. Daraufhin hatte der Richter die Klage abgewiesen und die Grumbachs durften gehen. »Die ganze Verhandlung hat etwa zwei Minuten gedauert - und dafür haben wir hier mehr als zwei Jahre im Gefängnis gesessen«, sagte Günter Grumbach dieser Zeitung.
Jürgen Schneidt (67), der auf Leyte (Philippinen) ein ZDF-Kinderdorf leitet, hatte das Ehepaar Grumbach nach dem Prozess mit nach Hause genommen und es mit Brot, Käse und Schinken verpflegt.
Das Ehepaar reiste nach seiner Landung am Freitag von Frankfurt nach Baden-Württemberg weiter, wo es zunächst bei Günter Grumbachs Mutter wohnen wird. »Wir haben ja damals unsere Wohnung aufgegeben und wüssten nicht, wo wir jetzt in Paderborn unterkommen sollten«, erklärte Günter Grumbach.

Artikel vom 07.05.2005