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Den Aufstieg
dicke verdient


Der TV Verl feiert. Herzlich willkommen in der Verbandsliga! Und eine Mannschaft, die sich nur sechs Punkte abknöpfen ließ, die hat den Aufstieg auch mehr als verdient. Ebenso jedoch die erst kurz vor Ultimo gestrauchelte HSG Löhne-Obernbeck: Beide Kontrahenten lieferten sich über Monate ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Sorry, Löhne, leider geht nur einer nach oben.
Es wäre verdammt bitter gewesen, wenn es die Verler wieder erwischt hätte. Schon zweimal wurden sie im Zielkanal noch abgefangen und verschenkten somit zwei Jahre. Aber nun sind sie angekommen, erstmals in der Geschichte der Handball-Abteilung spielt ein Herrenteam in einer so hohen Liga.
Und hier trifft der TVV auf einen alten Bekannten, auf die HSG Gütersloh. Wobei Verls Perspektiven allein schon wegen der hervorragenden Nachwuchsarbeit ungleich besser sein dürften als die des Nachbarn, dessen Legionärs-Konzept letztendlich gescheitert ist und der nun mit weitaus geringeren finanziellen Mitteln ums nackte Überleben kämpfen muss.
Die Fehler der HSG dürfe der TVV nicht machen, mahnt und warnt Trainer Meereis, dem an dem Triumph maßgeblicher Anteil gebührt. Denn aus dem einstigen »Sauhaufen mit zu vielen Häuptlingen« (Sponsor Mario Mekus) formte der Taktik-Tüftler aus Augustdorf eine Mannschaft, die die Superserie der Rückrunde vor allem ihrer deutlich verbesserten Disziplin verdankte.
Doch wer (noch) weiterkommen will, der muss auch investieren. Allerdings maß- und sinnvoll. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass an der St. Anna-Straße schon ein paar Euro Aufwandsentschädigungen über den Tisch gehen - vom zu verteilenden Kuchen sollte indes jeder ein Stück abbekommen. In der vergangenen Saison war das nicht so: Einige gingen leer aus, was für reichlich Verdruss sorgte. Verständlich.
Geld hin, Geld her - in Verl freut man sich auf die neue Herausforderung. Und der dortige Oberliga-Fußballverein kriegt ernsthafte Konkurrenz: Während dem SCV die Fans wegrennen, können sich die TVV-Handballer über immer mehr Zulauf freuen. Nicht ausgeschlossen, dass sie eines Tages im Sport zur Nummer eins in der Ölbachgemeinde avancieren. Die Verbandsliga soll ja auch nur Zwischenstation sein.
Uwe Caspar

Artikel vom 09.05.2005