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Kein Zuschuss
nach Formfehler

Schützen Frotheim gehen leer aus

Von Stefanie Westing
Espelkamp (WB). Ein Formfehler der Schützen Frotheim sorgt dafür, dass dem Verein kein Zuschuss in Höhe von 1407 Euro für die Beschaffung einer Infrarotschießanlage für das Nachwuchstraining gewährt wird.

Die Mehrheit lehnte einen entsprechenden Antrag am Mittwoch im Ausschuss für Schule, Jugend und Sport ab, weil laut Richtlinien die Anschaffung eines Gerätes vor der Bewilligung des Zuschusses nicht erlaubt ist. Der Schützenverein besitzt die entsprechende Anlage aber bereits und hatte vor dem Kauf versäumt, bei der Stadt einen Antrag auf vorzeitige Beschaffung zu stellen.
Ulrich Brauns (SPD) und Christian Brettschneider (CDU) setzten sich trotzdem vehement für die Bewilligung des Zuschusses ein. Brauns erklärte, er habe sich beim Vereinsvorsitzenden informiert: »Nach dem Massaker in Erfurt dürfen Jugendliche bis zum 16. Lebensjahr kein Gewehr mit Munition bedienen, da ist die Infrarotschießanlage der einzige Weg, wenn der Verein die Jugend fördern will.« Er stellte die Überlegung in den Raum, in der Stadt eine einzige solche Anlage zu bezuschussen, die dann von allen Vereinen »im Sinne des Zusammenhalts« genutzt werden könnte. Von den Mitgliederzahlen der Jugendlichen im Alter bis 14 Jahre wäre dies wohl ausreichend: Die Schützen Fabbenstedt haben zurzeit 28 Mitglieder im entsprechenden Alter, Frotheim 39, Espelkamp-Stadt eins, die Altgemeinde 25, Gestringen-Isenstedt sieben und Vehlage keines.
Brauns und auch Brettschneider sahen die Stadt in der Pflicht, weil der Antrag der Schützen Frotheim auf den Zuschuss bereits vor einer ganzen Weile gestellt worden war. Brauns: »Wenn die Jugendlichen über ein Jahr lang nicht schießen können, weil die Stadt nicht in die Hufe kommt, laufen sie weg. Der Verein war hier praktisch in einer Zwangslage.« Brettschneider meinte außerdem, man müsse sich für die Jugend stark machen: »Wir sollen nicht so brutal sein, den Zuschuss zu verweigern. Wir erzählen immer davon, dass wir weniger Bürokratie und mehr Bürgernähe wollen. Wir hätten einfach früher über diesen Antrag beraten müssen.«
Kämmerer Werner Sudeck meinte dagegen, dass wohl oder übel der »möglicherweise bittere Weg« der Ablehnung gegangen werden müsse. »Sonst sehe ich auch schon einen Antrag aus Fabbenstedt auf dem Tisch liegen«, befürchtete er. Denn auch dort wurde bereits eine Infrarotschießanlage angeschafft. Auch Andrea Klassen und Annelie Grothe, beide CDU, schlossen sich dem Kämmerer an, damit ein solches Vorgehen nicht einreiße. Horst Radtke (FDP) schlug vor, sich auf einen Geldbetrag, zum Beispiel 3000 Euro, zu einigen, und jedem Schützenverein mit aktiver Jugendarbeit 500 Euro für eine solche Anlage zur Verfügung zu stellen. Dies fand Sudeck aber ungerecht den Vereinen gegenüber, die sich rechtmäßig verhalten, und dann trotzdem »nur« 500 Euro bekommen. Schließlich stimmten drei Ausschussmitglieder dafür, den Anteil von 1407 Euro zu gewähren, sechs waren dagegen.

Artikel vom 07.05.2005