05.05.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kein Käufer in Sicht

Pläne für »Ölberg-Ruine« ein Jahr nach Brand fehlen

Von Andrea Berning
Schnathorst/Lübbecke (WB). Leer und verwahrlost war das ehemalige »Ölberg«-Bordell schon vor dem Himmelfahrtstag 2004. Dann schlugen Brandstifter zu und ein Großbrand forderte die Hüllhorster Feuerwehr am Abend des 20. Mai bis spät in die Nacht.

Noch am selben Abend beauftragte die Stadt Lübbecke, auf deren Fläche das Grundstück an der Straße zwischen Schnathorst und Nettelstedt liegt, ein Unternehmen mit Baggerarbeiten. Eingerissen wurde der ausgebrannte Dachstuhl des Gebäudes, das einmal eine beliebte Tanzgaststätte war, später dann als »Ölberg« und zuletzt als Club »Top Secret« bekannt war.
Seither beschäftigt sich nur noch die Lübbecker Stadtverwaltung mit dem Schicksal der Ruine, bei der regelmäßig die Absicherung geprüft werden muss. Eine neue Nutzung für das Grundstück mitten im Wald ist dagegen noch nicht in Sicht. Nach Angaben von Bernd Schröder vom zuständigen Bauordnungsamt der Stadt Lübbecke wird bisher noch vergeblich ein Käufer für das Gelände gesucht. Die große Frage ist aber, ob eine Art Bestandsschutz für die Nutzung dieses Gebäudes im Außenbereich besteht. Zuständig ist - was das betrifft - nicht nur die Stadt als Baugenehmigungsbehörde, sondern als Aufsicht auch die Kreisverwaltung Minden-Lübbecke. Nur über mehr oder weniger konkrete Bauvoranfragen ließe sich ermitteln, welche Art von »Gewerbe« auf dem früheren »Ölberg« betrieben werden könnte.
Ältere Hüllhorster dagegen erinnern sich an bessere Zeiten für das Gebäude. Die frühere Gaststätte »Waldfrieden«, bekannt als Saal Depping, war vor vielen Jahrzehnten eine beliebte und viel besuchte Tanzgaststätte mitten im Wald. Nicht nur die belebte Straße, sondern auch der Hauptwanderweg von Porta Westfalica bis Osnabrück und der touristisch stark vermarktete Mühlensteig führen direkt an der Ruine vorbei, über deren Zustand auch die Stadt Lübbecke nicht glücklich ist, so Schröder auf Anfrage der LÜBBECKER KREISZEITUNG. Dem Vernehmen nach lebt der Eigentümer im Ausland und lässt seine Geschäfte in Deutschland verwalten.

Artikel vom 05.05.2005