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Blairs Erfolg

Ein gerupfter Wahlsieger


Tony Blair hat sich mit seinem dritten Wahlsieg einen Platz in den britischen Geschichtsbüchern gesichert. Glorreich war er nicht. Zu deftig war die Schelte der Wähler, die Blair nach immer neuen Eingeständnissen zum Irak-Krieg schlicht einen Lügner nannten.
Blairs Labour-Partei verdankt den Erfolg einer erfolgreichen Wirtschaftspolitik, die Großbritannien auch eine im Gegensatz zu Deutschland niedrige Arbeitslosenzahl beschert hat.
Der Premierminister sollte aus diesem Sieg aber auch die richtigen Konsequenzen ziehen. Wenn seine Partei beim nächsten Wahlgang erneut eine Chance haben soll, muss er rechtzeitig in der Legislaturperiode vom Amt zurücktreten und dem populären Schatzkanzler Gordon Brown die Regierungsgeschäfte überlassen.
Die Konservativen boten, auch nach acht langen Jahren in der Opposition, keine echte Alternative. Ihr emotional geführter Wahlkampf mit dem Schwerpunktthema Begrenzung der Zuwanderung reichte nicht für die politische Wende. Zudem haftete auch den Tories der Makel an, für den Irak-Krieg gestimmt zu haben.
Die Liberalen mit ihrem Spitzenkandidaten Charles Kennedy schlugen sich mehr als achtbar. Das britische Mehrheitswahlrecht bescherte ihnen allerdings erneut nicht die Zahl von Mandaten, die der Zustimmung unter ihren Wählern entspricht. Friedhelm Peiter

Artikel vom 07.05.2005