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FDP-Bundesparteitag

Neuer Spaß dank »Münte«


Wer will der FDP verwehren, Münteferings Rückfall ins 19. Jahrhundert eiskalt in blaugelbes Licht zu tauchen? Klar, dass Westerwelle darin die Funktionäre als die wahren Plagen erkennt. Auch ist selbstverständlich, dass die schwindsüchtigen Gewerkschaften dabei wiederum eine Art Staatsstreich wittern. Wunderbar, der Eklat ist da.
70 Prozent in Deutschland sollen »Müntes« Kritik teilen. Prompt macht sich die FDP zum Rädelsführer von 30 Prozent, bei Wahlen wäre das mehr als genug. Die Partei war händeringend auf der Suche nach einem programmatischen Plätzchen neben der Union. Den hat ihr Müntefering jetzt freigeräumt.
Wieder fest im Sattel auf dem Tandem mit Wolfgang Gerhardt konnte Westerwelle den zweiten der insgesamt drei Beratungstage beim Konvent in Köln seinem Vorgänger überlassen. Der präsentierte sich als veritabler künftiger Außenminister. Auch hier füllt die FDP eine Leerstelle im bürgerlichen Personaltableau.
Schließlich die Bürgerrechtsdebatte: Sie lässt CDU und SPD als Nachtwächter erscheinen und selbst die Grünen sehen plötzlich aus wie beim Datenklau ertappte Lauscher.
Kurzum: Westerwelle macht die Politik auf einmal wieder Spaß. Reinhard Brockmann

Artikel vom 07.05.2005