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Das Wort zum Sonntag

Von Militärpfarrer Friedrich Rieke


Am vergangenen Wochenende hatten wir das erste Mal richtig sommerliche Temperaturen. Das habe ich genossen und nicht nur ich. Überall konnte man Menschen beobachten, die das herrliche Wetter nutzten: Motorradfahrer, Familien auf Fahrrädern, Spaziergänger. Die einen machten einen Ausflug, die anderen führte es raus in den Garten.
Alle suchten nach den langen Wintermonaten die Wärme der Sonne. Wir Menschen sind eben auch Teil der Natur und brauchen Licht und Wärme. Diese Erkenntnis muss Jesus wohl im Hinterkopf gehabt haben als er zu seinen Jünger sagte: »Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben«.
Was meint er damit? Ich deute es in zweierlei Richtungen. Einmal kann das Licht für Helligkeit stehen. Wenn wir uns Jesus also anvertrauen, dann wird unser Leben hell wie ein sonniger Tag. Alles was uns traurig macht, wird kleiner, weil Jesus größer ist als unsere Sorgen. Sie sind nicht ganz weg - auch ein Sommerhimmel kennt Wolken-, aber sie verlieren ihre Macht über uns. Zum anderen kann das Licht auch Wärme bedeuten. Wir brauchen Wärme zum leben, nicht nur äußerlich im physikalischen Sinn, sondern auch im Innern, im Herzen. Ohne Zuwendung und Wärme können wir nicht leben. Wir können auch sagen: Ohne Liebe können wir nicht leben. Ohne Liebe verkümmert unser Herz. Fehlt uns die Liebe, dann können uns auch die tollsten Sachen um uns herum nicht froh machen.
Doch woher sollen wir die Liebe nehmen, wenn wir sie brauchen? Sie ist nicht ohne weiteres verfügbar. Wir können sie nicht kaufen, nicht für alles Gold der Welt, und wir können Liebe nicht erzwingen -Êund wenn wir noch soviel Macht hätten. Liebe können wir uns nur schenken lassen. Das ist das Geheimnis der Liebe, weil die Liebe von Gott kommt. Johannes schreibt: »Gott ist die Liebe und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm«. Das heißt, Jesus macht unser Leben nicht nur hell, sondern auch warm - im Herzen warm. Das ändert dann unsere Perspektive. Wir fragen nicht mehr »Woher bekomme ich Liebe?«, sondern »Wem kann ich Liebe schenken?« Und plötzlich wird alles neu - wie der erste Sonnentag nach einem langen Winter. Probieren Sie es aus.

Artikel vom 07.05.2005