05.05.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Eine mörderisch gute Inszenierung

Jahrgangsstufe 10 der Gesamtschule begeistert mit »Kabale und Liebe«


Werther (law). Das Stück wurde modernisiert, der Name ist geblieben: »Kabale und Liebe« von Friedrich Schiller heißt übersetzt »Intrigen und Liebe«. Um eine sogar ursprünglich tödliche Intrige geht es in dem Stück, dass am Dienstagabend der Kurs »Darstellen und Gestalten« (Stufe 10) der Gesamtschule aufführte - allerdings mit überraschendem Ende.
Rund fünf Monate hat es gedauert, bis das Stück um die beiden Hauptprotagonisten Luise Miller und Ferdinand umgeschrieben und bühnenreif einstudiert war. Eine Zeit, die sich auf alle Fälle gelohnt hatte. Mehr als 70 begeisterte Besucher gaben am Ende der Gruppe um Lehrerin Michaela Berning-Tournier kräftig Applaus.
Zusammen mit Wiltrud Richter führte Berning-Tournier die Regie. »Viele historische Klamotten wie die Sklaverei zum Beispiel haben wir weggelassen«, berichtet die Lehrerin. So wurde auch aus dem Präsidenten ein Bankpräsident und aus dem Adel die Geldmafia.
Weiterhin aufgepeppt wurde das Stück durch Carla Diestelkamp, Mirjam Gerling, Inka Gleichauf, Daniel Krüger, Lana Lendziann, Greta Ohletz und Lena Wörmann. Eher als Notlösung gedacht, kommentierten die sieben Mädchen aus der Zuschauerperspektive heraus das Geschehen. »Es sind 18 Mädchen im Kurs, aber das Stück braucht nur sieben Protagonisten«, erzählt Michaela Berning-Tournier von der Problematik.
Zum Inhalt: Luise (sehr gut gespielt von Linda Stötzel) ist die Tochter eines einfachen Geigenlehrers. Sie verliebt sich in Ferdinand (Nora Shabani), den Sohn vom Geldmafia-Boss. Durch eine Intrige von Ferdinands Vater und seinem Sekretär Wurm werden Luises Eltern verhaftet. Nur wenn Luise einen Liebesbrief an Hofmarschall von Kalb schreibt, der Ferdinand in die Hände fallen soll, werden Luises Eltern nicht getötet. Da Luise einen Eid geleistet hat, kann sie nur im Tode Ferdinand die Wahrheit sagen. Vor Wut vergiftet Ferdinand seine Geliebte und sich.
Im Original fällt jetzt der Vorhang. Doch die Schülerinnen ergänzten das Stück durch eine Szene. Nachdem alle anderen Beteiligten die Bühne verlassen haben und vom Tod der beiden ausgehen, erwachen Ferdinand und Luise wieder. Doch hier gibt es kein Happy End. Nach einem Streit verlassen beide die Bühne in unterschiedliche Richtungen.
Den Text haben sich die Schülerinnen selbst nach dem Lesen von Inhaltsanggaben im Internet ausgesucht. Für Beleuchtung und Ton konnten sie Sven Lobe aus der Jahrgangsstufe 9 gewinnen.

Artikel vom 05.05.2005