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»Ich treffe Freunde«

SCP beim Chemnitzer FC: Semir Devoli fällt aus

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Das erste Saisonziel hat der Chemnitzer FC knapp verpasst, das zweite steht noch auf der Kippe. Der Drittligist verlor am Mittwoch das Finale um den Sachsenpokal und in der dritten Liga steht der neue Klub des Ex-Paderborners Semir Devoli auf einem Abstiegsplatz. »Wir müssen unsere Heimspiele gewinnen. Ein Sieg gegen Paderborn ist deshalb Pflicht«, sagt der Bosnier.

Zur »Pflicht« hatte der 28-Jährige auch die Pokalpartie bei dem Oberligisten erklärt. »Wir wollen in den DFB-Pokal, das kann unsere äußerst schwierige Saison noch ein bisschen veredeln«, hatte Devoli noch am Mittwoch erklärt, entsprechend groß war die Enttäuschung nach dem 1:2 nach 120 Minuten gegen Sachsen Leipzig: »Die Jungs sind müde und frustriert. Hoffentlich haben alle diese Riesenenttäuschung bis Samstag weggesteckt.«
Der Linksfuß stand am Mittwoch nicht auf dem Platz und wird seiner Elf auch gegen den Tabellenführer fehlen. Ein schwere Grippe, verbunden mit hohem Fieber, machte sogar einen fünftägigen Krankenhausbesuch unumgänglich. Zwei Wochen soll sich Devoli auf Anraten seines Arztes noch schonen und wird deshalb erst in den letzten drei Spieltagen wieder zur Verfügung stehen. Für den schnellen Dribbler ist die Zwangspause fast noch schlimmer als der Virus: »Ich bin hier super aufgenommen worden, voll integriert und ein wichtiger Teil der Mannschaft.«
Ein Satz, den er über den SC Paderborn 07 zuletzt nicht mehr gesagt hätte. Der junge Familienvater freut sich zwar auf das Gastspiel des SCP (»Ich treffe Freunde wieder«), hält zu Markus Krösche, Markus Bollmann und Daniel Cartus noch engen Telefon-Kontakt und ist vom Aufstieg des SCP (»Wenn sie es in dieser Saison nicht schaffen, dann nie mehr«) auch überzeugt, die letzten Monaten vor seinem Wechsel im Winter würde er aber am liebsten aus seinem Gedächtnis streichen: »Der Knackpunkt war das Hertha-Spiel. Als ich da nach einer halben Stunde runter musste, ist eine Welt für mich zusammen gebrochen.«
Das zweite Meisterschaftsspiel der Saison endete nach 90 Minuten zwar mit einem 4:2-Sieg gegen die Berliner Amateure, Devoli verfolgte das Geschehen aber fast 70 Minuten lang nur von der Spielerbrücke aus. »Ich wurde damals zum Sündenbock für unser schwaches Spiel über die linke Seite gemacht«, blickt der Bosnier zurück. Doch das Thema ist abgehakt, der Klassenerhalt mit Chemnitz steht im Mittelpunkt und ist überlebenswichtig. »Sonst gehen hier die Lichter aus«, wird Devoli deutlich.

Artikel vom 07.05.2005