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Gänsehautgarantie,
Tanzen und Klatschen

Schürzenjäger boten in Beverungen perfektes Konzert

Von Frank Spiegel
Beverungen (WB). Drei Stunden Schürzenjäger - das sind drei Stunden Gänsehautgarantie genauso wie drei Stunden Tanzen und Klatschen bis Hände und Füße sich verselbständigen. Was die Band um Peter Steinlechner am Mittwochabend in der Beverunger Stadthalle bot, stellte manches Rockkonzert genauso in den Schatten wie manchen Abend poetischer Liedermacher.

Und: Die Schürzenjäger stellten auch so einige eigene Konzerte in den Schatten, denn: sie sind (wieder) so gut wie selten zuvor, wenn nicht gar besser.
Mit ihrem 17. Konzert der »Hinter dem Horizont 2005«-Tour brachten sie eine perfekte Show auf die Bühne mit allen Elementen, die ein Fanpublikum in Begeisterungsstürme verfallen lässt. So war es kein Wunder, dass die 2 000 Fans drei Zugaben von den Schürzenjägern forderten und auch bekamen.
Sowohl alte Stücke wie »Träume sind stärker«, »Auf einmal warst Du da« oder - natürlich -Ê»Sierra Madre« als auch Stücke von der neuen CD wie »Fließ kleiner Fluss«, »In mir hast Du immer einen Freund« oder »Wenn Du meine Rose bist« bot die Band in perfekt ausgefeilten Arrangements. Es zeigte sich immer wieder: Die Schürzenjäger sind eine Band aus einem Guss. So ist es eine wahre Lust, dem Satzgesang zu lauschen, die peppigen Bläsersätze zu genießen (Ludwig Götz, Posaune; Carsten Gronwald, Trompete; Christian Felke, Saxophon), fasziniert die fetzig-rockigen Gitarrensoli (Florian Leiss-Bendorff und Patrick Cox) zu verfolgen oder den Künsten des Keyboarders und musikalischen Leiters Christof v. Haniel zu lauschen.
Noch einmal eine Klasse für sich sind Patrick Cox und Alfred Eberharter junior. An Schlagzeug und Percussion ließen sie im zweiten Teil des Konzertes ein rhythmisches Feuerwerk auf das Publikum niederprasseln, das allein schon fast den Eintritt gelohnt hätte. Höhepunkt der Show der beiden Musiker war im wahrsten des Wortes ein solcher: An Drahtseilen schwebten sie auf den umgeschnallten Roto-Toms trommelnd über den Köpfen ihrer Bandkollegen und des begeistert mitklatschenden Publikums.
Wo die Schürzenjäger ihre Stärken haben, ist unmöglich zu sagen. Egal ob sie fetzig abrocken oder bluesige Balladen singen - sie können beides und beherrschen auch die Zwischentöne perfekt. Sie singen von Freundschaft, Liebe und Toleranz, zum Teil auch sehr sozialkritisch, vermitteln aber genauso in anderen Stücken ein unglaubliches Wohlfühlgefühl und Partystimmung pur. Die Schürzenjäger sind eine Band für jede Tonart, die in keine Schublade passt.
Und das wissen die Fans zu schätzen - seit inzwischen mehr als 35 Jahren. So ließen sie sich mitreißen von der Musik. Es reckten sich auch bei »Das verlorene Paradies« 4000 Arme in die Höhe, wogten im Takt der Musik, und wer konnte -Êund die wenigsten konnten nicht - sang mit.
Einige Feuerzeuge dürften während des Konzertes ihres Gasvorrats restlos beraubt worden sein, unzählige Stimmen werden am Himmelfahrtstag ein wenig heiser geklungen haben, aber niemand dürfte nach drei Stunden Gänsehautgarantie sowie drei Stunden Tanzen und Klatschen nicht davon überzeugt gewesen sein, ein perfektes Konzert erlebt zu haben - drei Stunden Schürzenjäger eben.

Artikel vom 07.05.2005