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Vorbildfunktion für andere Kreise in NRW

CDU-Schattenminister Laumann von Caritas-Beratungszentrum in Brakel beeindruckt

Von Michael Robrecht
Brakel (WB). Dass das Caritas-Beratungszentrum in Brakel in Organisation und Arbeit landesweit eine Vorbildfunktion inne hat, ist nicht nur bei einer Begutachtung derartiger Einrichtungen auf NRW-Ebene herausgekommen, sondern auch CDU-Arbeits- und Sozialexperte Karl-Josef Laumann zeigte sich gestern von der Leistungsfähigkeit der Institution beeindruckt.

Zusammen mit CDU-Landtagskandidat Hubertus Fehring, zahlreichen Unions-Funktionsträgern sowie Caritas-Mitarbeitern diskutierte Laumann drängende Probleme aus dem Sozialbereich. »Wir müssen auch in sozialen Einrichtungen endlich Bürokratie abbauen. Es kann nicht sein, dass ein Altenpflegeheim heute jeden Handgriff schriftlich dokumentieren muss«, nannte er ein plakatives Negativ-Beispiel. Laumann, im Team von NRW-Ministerpräsidentenkandidat Jürgen Rüttgers bei einem Wahlsieg am 22. Mai als Arbeits- und Sozialminister vorgesehen, will NRW endlich zukunftsfähig im Sozialbereich machen. Die Gespräche vor Ort sollen ihm dabei helfen. Der bisherige MdB will erfahren, wo die Menschen der Schuh wirklich drückt.
Laumann bezeichnete die Trägervielfalt in NRW als bereichernd: Dass von 440 Krankenhäusern 400 von Kirchen und Stiftungen geführt würden, sei gut. »Und was hier gilt, das gilt auch für den Sozialbereich.« MdL Antonius Rüsenberg bedauerte, dass Rot-Grün immer stärker auf eine vom Land besser kontrollierbare Projektfinanzierung setze, statt auf Globalmittel für soziale Institutionen. »Alle Träger handeln doch verantwortlich«, lehnt er eine Auswahl und Besserstellung genehmer Träger strikt ab.
Walburga Hennemann (SkF) berichtete von 400 Frauen und 500 Kindern, die in den vergangenen zehn Jahren Unterschlupf im Frauenhaus des Kreises gefunden hätten. Caritas-Kreisverbandsvorsitzender Franz-Josef Thöne sprach das brisante Thema Gebühren für soziale Dienste bei weiteren Haushaltslöchern an. Laumann hält das für prüfenswert, verweist aber auch darauf, dass viele Ratsuchende Mittel dafür nicht aufbringen können. »Gutverdiener können aber für eine Eheberatung durchaus einen Obolus entrichten.«
Als ein politisch wünschenswertes Ziel nannte der CDU-Arbeits- und Sozialexperte das Angebot von Halbtagslehrstellen für jugendliche Mütter. Laumann schwebt vor, dass Bildungsträger 14- bis 16-Jährigen mit Kind soetwas anbieten. Eine große Herausforderung sah die Runde auch in der zunehmenden Zahl von älteren Behinderten. Hier müssten Eltern beruhigt werden. »In NRW muss jeder wissen, dass sich das Land immer um Behinderte kümmert«, sagte der CDU-Politiker.
Interessant auch die Zahl von Joachim Werth: 470 Fälle von Suchtbetroffenen sind 2004 im Kreis Höxter betreut worden. Der SkF-Kinderpflegedienst betreut 65 Kinder, Marie Luise Bonsch berichtete von einem steigenden Anwachsen des Bedarfs von Frühförderung für Kinder. Brigitte Klerx-Hermanni hob die Zahl von 430 Fällen von Ehe- und Familienberatung heraus. Laumann erfuhr auch, dass die kurzen Wege und »viele Dienste unter einem Dach« seit 30 Jahren ein Erfolgsrezept der Caritas in Brakel sei.
Karl-Josef Laumann machte den Zuhörern eines klar: Mit Blick auf die Finanzlage gebe er im Wahlkampf keine Finanzzusagen.

Artikel vom 05.05.2005