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Fleischwolf der Mafia

Im Wiener Schmäh geht's eiskalt über Leichen


Genussvoll rupft der Koch und gefürchtete Geldeintreiber Oskar (Henry Hübchen) in seiner Küche Geflügel. Am liebsten würde er aus der Mafia aussteigen und sich völlig seiner Leidenschaft für das Kochen und seiner neuen Freundin Maria (Corinna Harfouch) hingeben. Doch zuvor muss er für Konstantin (Karlheinz Hackl), den russischen Paten der Wiener Unterwelt, noch einen letzten Auftrag erledigen: Um den Tod von Konstantins Tochter zu rächen, soll Oskar dessen schmierigen Schwiegersohn (Paulus Manker) zu Hackfleisch verarbeiten.
In »Basta. Rotwein oder Totsein« nimmt der Oscar-gekrönte deutsche Filmemacher Pepe Danquart (»Schwarzfahrer«, »Semana Santa«, »Höllentour«) das Mafia-Milieu auf die Schippe. Gewürzt hat er die grobschlächtige Gangster-Komödie mit delikaten Gerichten und derben Gewalt-Klischees.
Bei seiner finalen Mission wird Oskar von zwei debilen Handlangern (Moritz Bleibtreu und Roland Düringer) begleitet, die schnell Verrat wittern, als er einer attraktiven Lektorin (Nadeshda Brennicke) ein geheimnisvolles Manuskript anbietet. Neben zwei glücklosen Polizisten (Josef Hader und Georg Veitl) sind ihm auch die eigenen Auftraggeber bald dicht auf den Fersen. Sein Finale findet das abstruse Himmelfahrtskommando schließlich im Restaurant eines Star-Kochs (Vincent Klink), der mit kulinarischer Kreativität ein makabres Gourmet-Happy-End für alle Beteiligten bereitet.
In »Basta. Rotwein oder Totsein« bedient sich Danquart eines Figurenensembles aus satirisch überzeichneten Exzentrikern, die mit Wiener Schmäh und viel Zynismus eiskalt über Leichen gehen. Seinen morbiden Charme bezieht dieser Kino-Klamauk vor allem aus der Situationskomik, der Leichtigkeit und dem flottem Timing. Trotz einiger origineller szenischer Einfälle driftet die Krimi-Groteske allerdings streckenweise an die Grenze der Geschmacklosigkeit ab. Aufgefangen wird dies erst durch den überraschenden Schlussgag. Cineplex

Artikel vom 05.05.2005