05.05.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Räumliche Ausdehnung wieder zurückgenommen

Verkehrsberuhigung in der Hauptstraße beginnt früher

Von Jürgen Vahle
Warburg (vah). Der Warburger Stadtrat hat am vergangenen Dienstagabend »grünes Licht« für einen bis Ende Oktober dauernden Verkehrsversuch in der Innenstadt gegeben. In den kommenden Monaten wird die Hauptstraße statt wie bisher ab 13 Uhr nun von 11.30 Uhr für den Verkehr gesperrt. Außerdem sollen die Taxi-Plätze am Marktplatz als Parkbuchten für Fahr- und Motorräder genutzt werden.

Gleichzeitig hob der Rat mit den Stimmen der CDU und der FDP (die Bürger-Union votierte dagegen, die SPD und die Grünen enthielten sich) einen Beschluss vom 25. Januar dieses Jahres auf. Damals hatte der Rat zunächst einen deutlich erweiterten Verkehrsversuch beschlossen. Geplant war, die Marktstraße von der Hauptstraße durch Poller abzubinden und den Verkehr in den Zeiten der Sperrung bereits über die Hellepfortenstraße auf die Unterstraße zu leiten.
CDU-Fraktionschef Willi Vonde machte deutlich, warum der damals heftig diskutierte und kritisierte Beschluss nun in Teilen zurückgenommen worden ist. Ziel des gesamten Verkehrsversuchs sei es gewesen, die Innenstadt zu beleben. Mit dem neuen Café, das die Warburger Gastwirtin Rosa Förster nach dem Maifest auf dem Marktplatz aufbaut, sei ein entscheidender Schritt getan. Da die Fläche vor dem Modegeschäft Wilke für diese Gastronomie nicht - wie zunächst geplant - benötigt werde, sei eine räumliche Ausweitung der Teilzeit-Fußgängerzone und das Abbinden der Marktstraße nicht mehr sinnvoll. Wie Willi Vonde weiter ausführte, soll nun im Herbst mit allen Beteiligten besprochen werden, wie sich der Versuch bewährt hat.
Hannelore Ludwig (SPD) kritisierte noch einmal, dass der Ratsbeschluss im Januar »übereilt und unüberlegt« gewesen sei. Das Vorgehen, erst eine Entscheidung zu treffen und sie wenig später in Teilen wieder zurückzunehmen, schade dem Ansehen des Rates und der Stadt. Grundsätzlich sei ihre Fraktion aber auch der Ansicht, dass das geplante Café auf dem Markt »einen Versuch wert sei«.
Der Kritik Hannelore Ludwigs widersprach nicht nur Bürgermeister Michael Stickeln, sondern auch Franz-Josef Rose (Bündnis 90/Die Grünen). »Es ist gut, dass wir diesen Beschluss im Januar getroffen haben - sonst gebe es das Café jetzt nicht«, sagte Michael Stickeln: »Wir dürfen hier keinen falschen Stolz haben. Wir haben erkannt, dass die Ausdehnung nicht nötig war, daher nehmen wir den Beschluss jetzt zurück.«
»Meinungen, die man hat, kann man immer revidieren, wenn es neue Informationen gibt«, meinte auch Franz-Josef Rose. Zwar sehe das ganze Vorgehen etwas nach »Flickschusterei« aus, »letztlich sind wir aber froh, dass überhaupt etwas in der Innenstadt geschieht.« Dieser Meinung schloss sich auch Nina-Maria Mehring (FDP) an. Sie vertrat die Ansicht, dass das Café allen Geschäften der Innenstadt, selbst den bisherigen Gastronomiebetrieben, zugute kommen werde. Die Bürgerunion votierte als einzige Fraktion gegen den Verkehrsversuch. Wolfgang Gumm machte noch einmal deutlich, dass er die Sperrung generell für falsch hält und auch das neue Café kritisch betrachte. Immerhin werde hier von der Kommune eine Konkurrenz für bestehenden Betriebe geschaffen.

Artikel vom 05.05.2005