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Naturpark Eifel nicht vergleichbar

Clemens Pick (CDU): Egge ein »wunderschönes Biosphären-Reservat«


Altenbeken (WV). »Sie müssen hier vor Ort entscheiden. Das ist Ihr Wald. Und wenn Sie sagen: Wir wollen das nicht, sage ich Ihnen: Wir als CDU-Regierung werden Sie nicht zwingen!«, ereiferte sich Clemens Pick, MdL und Sprecher der CDU-Landtagsfraktion für die Bereiche Forst, Jagd und Wasserwirtschaft aus Euskirchen in der Schwaneyer Reithalle bei der Frage nach der Haltung der NRW-CDU zum Nationalpark Senne-Egge.
Der Einladung der CDU Altenbeken folgend, hieß sein Thema vor rund 100 Zuhörern »Erfahrungsbericht Nationalpark Eifel - Vorbild oder abschreckendes Beispiel?«. Dabei wurde schnell klar: Der so oft als Beispiel zitierte Nationalpark in der Eifel, ist in keiner Weise mit unserer Heimatregion zu vergleichen.
Der von den belgischen Streitkräfte genutzte Truppenübungsplatz in der Eifel war von der Bevölkerung dort nie erwünscht, in der Senne hingegen möchte man die Nutzung durch das britische Militär beibehalten. Der Nationalpark Eifel umfasst ein Gebiet mit zahlreichen Talsperren und Steilwänden, dort wird weder gewandert noch Forstwirtschaft betrieben. Durch die Nähe zu Köln, Düsseldorf, Aachen, Bonn und den Grenzen zu Belgien und den Niederlanden, gab es in der Eifel schon vor der Schaffung des Nationalparks viel Tourismus - der Nationalpark sei nun lediglich als Ergänzung zum bereits vorhandenen touristischen Angebot zu sehen.
»Wenn Nationalpark drauf steht, aber keine Attraktionen drin sind, dann ist das eine Mogelpackung und der potentielle Tourist aus dem Ruhrgebiet wird dies sehr schnell merken«, so Pick. Die ursprüngliche Vegetation eines Ur-Waldes, die für Touristen interessant ist, werde sich aber erst in 150 bis 200 Jahren zeigen. »Ich habe mich heute Nachmittag ein wenig hier umgesehen und kann nur sagen: Sie könnten hier ein wunderschönes Biosphärenreservat haben.« Ein Nationalpark sei eine unendliche Geschichte und die Entscheidung dürfe deshalb nicht zu eilig getroffen werden. Auch die finanzielle Situation solle man abwägen, der Preis für Brennholz in der Eifel habe sich beispielsweise verdoppelt.
Heimatgebietsleiter Horst-Dieter Krus betonte, ihm fehle vor allen Dingen eine gründliche Analyse. »Wir haben keine Naturlandschaft, sondern eine Kulturlandschaft. Hier ist jede Fichte von Menschenhand gepflanzt.« Bei einer Entscheidung für den Nationalpark werde die Egge zur Kernzone ausgewiesen, einzig die Senne sei dann noch begehbar, und da stünden die Touristen bei weiterer Nutzung als Truppenübungsplatz vor einem Schild: »Nationalpark wegen scharfen Schießens geschlossen«.

Artikel vom 09.05.2005