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Hartes Ringen
um die Lösung

Zwei Filme zum Holocaust-Denkmal

ZDF, 22.15; ARD, 23.30 Uhr: Knapp eine Woche vor der Eröffnung des Holocaust-Mahnmals in Berlin senden ARD und ZDF heute zwei Dokumentationen über die Gedenkstätte und ihre Entstehungsgeschichte.

Das Zweite zeigt in dem Film »Steinernes Meer inmitten der Stadt« von Susanne Gelhard das Mahnmal aus unterschiedlichen Perspektiven. Die ARD strahlt die Dokumentation »Holocaust-Denkmal, Berlin« von Frank Hertweck aus, der die Entstehung des Denkmals von der Grundsteinlegung Ende Januar 2000 bis zur Einweihung tagebuchartig dokumentiert.
Das Mahnmal mit 2700 Betonstelen auf einer Fläche von 19 000 Quadratmetern nach Plänen des amerikanischen Architekten Peter Eisenman wird nach zweijähriger Bauzeit am 10. Mai eröffnet. Es erinnert an die Ermordung von sechs Millionen europäischen Juden und an die Schuld der Deutschen.
Für den ARD-Film hatten Regisseur Frank Hertweck und sein Team Zugang zu den Sitzungen des Denkmal-Kuratoriums, sie waren mit Eisenman bei der Auswahl der Stelen in einer Betonfabrik dabei und beobachteten viele kleine Entscheidungen und das oft schwierige Ringen um die jeweils richtige, angemessene Lösung. Wie behindertengerecht muss das Mahnmal sein? Wie viel Sicherheitsaufwand ist notwendig? Kann man unter Videoüberwachung trauern? Vor 15 Jahren begann die Debatte um die Notwendigkeit eines Mahnmals; 1999 beschloss der Bundestag, das Denkmal in Berlin zu bauen.
Im ZDF-Film wird das Mahnmal im letzten Jahr seiner Fertigstellung aus unterschiedlichen Perspektiven gezeigt. Die Designerin Dagmar von Wilcken, das Ehepaar Hilbert und eine Schulklasse des jüdischen Gymnasiums begleiten die Entstehung des Denkmals aus ihrer ganz persönlichen Sicht. Darüber hinaus äußern sich prominente Befürworter und Gegner der Mahnmal-Idee. »Der erste Blick beim Frühstück geht zum Mahnmal«, sagt Frau Hilbert, die mit ihrem Mann im fünften Stock des Plattenbaus gleich neben der Baustelle wohnt. Vor der Wende stand hier die Mauer, die Ost- und West-Berlin trennte. Die Ausstellungsgestalterin von Wilcken hat die vier Räume unter dem Stelenfeld zusammen mit Historikern konzipiert. Daniel, Maksim, Haddas und ihre Freunde aus der zwölften Klasse der jüdischen Oberschule in Berlin diskutieren oft über das Denkmal.

Artikel vom 04.05.2005