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Das St. Petri-Hospital
will jetzt durchstarten

Aufbruchstimmung im Warburger Krankenhaus

Von Ulrich Schlottmann
Warburg (WB). »Unter das Vergangene ziehen wir einen dicken Schlussstrich. Das St. Petri-Hospital startet jetzt durch.« Mit diesen Worten hat Dr. Rolf Brunner-Salten, seit dem 1. April neuer Geschäftsführer des Warburger Krankenhauses, gestern vor der Presse die »spürbare Aufbruchstimmung« im Haus charakterisiert.

Grundlage für dieses Durchstarten ist ein Strategiepapier, das die Krankenhausmitarbeiter aller Ebenen unter der Moderation von Prof. Hans H. Bauer, Direktor des Instituts für Unternehmensführung und Marketing an der Universität Mannheim, in den vergangenen Wochen gemeinsam erarbeitet haben. Das Spektrum reicht dabei von optimierten Führungsstrukturen über komfortablere Patientenzimmer bis hin zur Imageverbesserung.
Das Ziel, dem sich dies alles unterordnet, ist der langfristige Erhalt des Krankenhauses mit seinem derzeitigen Leistungsspektrum - ausdrücklich auch der gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilung. Dafür sollen kurz- bis mittelfristig die notwendigen wirtschaftlichen Voraussetzungen geschaffen werden. So soll nach den Worten von Brunner-Salten das für dieses Jahr kalkulierte Defizit schon spürbar reduziert werden. Für 2008 wird nach den Worten des Krankenhaus-Geschäftsführers eine »schwarze Null« angestrebt. Einen wesentlichen Beitrag sollen dazu die Mitarbeiter über den von ihnen angebotenen Notlagentarifvertrag leisten. Dabei geht es vor allem um den befristeten Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld und im Gegenzug um den Erhalt der Arbeitsplätze. Brunner-Salten erwartet, dass dieser Notlagentarifvertrag Mitte dieses Jahres unterschriftsreif ist.
Das Strategiepapier umfasst zu einem großen Teil Maßnahmen, die eine Verbesserung der finanzwirtschaftlichen und personellen Abläufe zum Ziel haben, so ein intensives Kostenmanagement, ein optimierter Personaleinsatz und mehr Aus- und Weiterbildung.
Zudem wird für das Krankenhaus ein hochwertiger Hotelcharakter angestrebt. Dazu soll nicht nur die Renovierung von Patientenzimmern beitragen, sondern auch Verbesserungen bei der Verpflegung und beim Veranstaltungsangebot. Außerdem soll ein Patientenbeschwerdemanagement eingeführt werden.
Im medizinischen Bereich soll die Leistungsfähigkeit des Hauses stärker herausgestellt werden. Jeder Fachbereich hat zwei so genannte »Premiumbereiche« benannt, die das Krankenhaus auch für Patienten aus dem weiteren Umland interessant machen sollen. Ziel ist es nach den Worten des Ärztlichen Direktors Dr. Christoph Konermann, die Belegungszahlen von derzeit unter 70 auf über 80 Prozent zu steigern. Gezielt sollen diejenigen niedergelassenen Ärzte angesprochen werden, die Patienten in auswärtige Krankenhäuser einweisen.
Das St. Petri-Hospital müsse mit seiner unbestritten guten Grundkompetenz besser im Markt positioniert werden, um die Patientenbindung zu erhöhen, meinte Brunner-Salten: »Es muss deutlich werden, dass es sich nicht lohnt, in ein anderes Krankenhaus zu gehen.«

Artikel vom 04.05.2005