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Hilfestellung vor Ort

Land bewilligt 60 000 Euro für Projekt an Schulen

Pr. Oldendorf (jug). Mit der »Familienberatung vor Ort« will die Diakonie als Träger mit dem Kreisjugendamt und der Haupt- und Realschule in Pr. Oldendorf neue Wege gehen. Jetzt steht dem für zwei Jahre angesetzten Pilotprojekt finanziell nichts mehr im Wege: MdL Karl-Heinz Haseloh übergab in der Realschule am Montag den Bewilligungsbescheid des Landes über rund 60 000 Euro.

Mit dem Geld sollen zunächst für ein Jahr die Personal- und die Sachkosten gedeckt werden. Eingerichtet werden zwei halbe Beraterstellen, jeweils eine in der Haupt- und eine in der Realschule. In der Realschule wird Sozialarbeiter Iwan Miene diese Stelle übernehmen, für die Hauptschule ist eine weibliche Kraft vorgesehen. Starten soll das Projekt noch vor den Sommerferien. Für das zweite Jahr müssten die Gelder noch einmal neu beantragt werden, das sei aber bei diesen Verfahren ganz normal, betonte Karl-Heinz Haseloh am Montag.
Wie der Name des Projektes es verrät: Es sollen vor Ort Ansprechpartner für die Schüler, Eltern und Lehrer zur Verfügung stehen, und das in allen Fragen rund um die Erziehungsproblematik, ob Mobbing, handgreifliche Streitigkeiten, soziale Notlagen oder Probleme in der Familie. Ziel sei eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Schulen und Beratungsstellen, um rechtzeitiger wirksame Hilfen anbieten zu können. »Wir wollen vor Ort da sein, wo die Schüler sind«, betonte Hans-Werner Dielitzsch, Vorstand der Diakonie, der das Projekt mit seinem Vorstandskollegen Karl-Heinz Bader, den Schulleitern Reinhard Mix (Hauptschule) und Norbert Frankenberg (Realschule) und Bürgermeisterin Anke Korsmeier-Pawlitzky vorstellte. Ideengeber für das Projekt sei die Diakonie, anschließend habe es eine Kopplung mit der Politik gegeben.
Sei das Kind erst in den Brunnen gefallen, »kommen wir zu spät«, betonte auch MdL Karl-Heinz Haseloh, und: »Deshalb setzen wir auf persönliche Ansprechbarkeit in den Schulen durch Einzelfallberatung ebenso wie auf Eltenberatung«. Da die Hauptschule bereits über eine Schulsozialarbeiterstelle verfüge, könne das Projekt ein effektiveres Hilfesystem garantieren. Leistungsabfall, zunehmende Aggressivität, das können auch Norbert Frankenberg und Reinhard Mix aus ihren Schulen berichten. Die Ursachen hierfür lägen zumeist aber im Familien- und Freizeitbereich.
Bei der Auswahl der Schulen habe neben weiteren Faktoren unter anderem der hohe Anteil an Spätaussiedlern eine Rolle gespielt. Klar sei aber auch, dass man ein solches Projekt nicht an einem Gymnasium realisiere, sondern an den Schulen, wo es pressiert, so Hans-Werner Dielitzsch. Wie die Arbeit in zwei Jahren nach Abschluss des Projektes konkret weitergehe, das müsse sich dann später zeigen.

Artikel vom 04.05.2005