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Selbstbehauptung: Jungen
lernen Teamarbeit und Stärke

Wochenend-Training der Gleichstellungsstelle in Amshausen

Steinhagen-Amshausen (el). Selbstbehauptung ist nicht nur etwas für Mädchen. Auch Jungen brauchen Kraft und Mut, um mit den Problemen des Alltags fertig zu werden. Gleichstellungsbeauftragte Bettina Ruks hat das erkannt und mit Heinz Kirchner einen Wochenendkurs an der Grundschule Amshausen angeboten.

Sie haben ihre Stärken geäußert, ihre Wünsche festgelegt und spielerisch gelernt, sich selber zu behaupten, ohne dabei aus der Haut zu fahren. Zwölf Jungen im Alter zwischen sechs und zehn Jahren trafen sich zu dem durchaus anstrengenden Kurs am Samstag und Sonntag für insgesamt elf Stunden. Der Bielefelder Sozialarbeiter, Heinz Kirchner, der sich auf den Gebieten Erlebnispädagogik und Selbstverteidigung fortgebildet hat, übte mit den Jungen.
Im Vordergrund stand dabei die Kommunikation. So mussten die Jungen beispielsweise miteinander Spielregeln entwickeln und Problemlösungen erarbeiten. »Teamwork kennen die meisten als Wort«, sagte Heinz Kirchner, »aber wir haben es nun auch mit einem Inhalt gefüllt.« Dazu gehörte es, immer, alle teilnehmen zu lassen und auch bei unterschiedlicher Meinung in das Spiel mit einzubeziehen. Meckern, hauen und maulen oder einfach aufhören waren hingegen nicht erwünscht. Und Heinz Kirchner war sehr zufrieden: »Die Jungs haben optimal mitgemacht und große Erfolge erzielt.«
Das konnten auch die Eltern nachvollziehen, als sie Sonntag ihre Sprösslinge von der Grundschule Amshausen abholten. Die Jungen zeigten ihnen das Spiel »Mondball«, bei dem ein Strandball möglichst lange in der Luft gehalten werden muss. Selber waren sie darauf gekommen, dass sie das besser schaffen könnten, wenn die Kleineren in der Mitte eines Kreises stehen und die Größeren etwaige Querschläger im Außenbereich abfangen. So kamen alle an den Ball. »Bislang habe ich in meinen Kursen 38 Ballkontakte höchstens gezählt«, sagte Heinz Kirchner. »Hier waren es 68. Das ist enorm.«
Doch der Erlebnispädagoge gab auch den Eltern eine Hausaufgabe: Sie sollten sich ruhig öfter einmal fragen, was sie ihren Söhnen überhaupt so zutrauen und wie es sich für sie anfühlen mag, mal »mutig« vom Zehn-Meter-Brett zu springen. Weitere Kurse sind geplant.

Artikel vom 04.05.2005