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Das »kulturelle Erbe« einer schnelllebigen Technik bewahren

»Tag der erneuerbaren Energien« im Windkraftmuseum

Rudolf Holtkamp (r.), hier mit dem Friedrich Bosse, dem Vorsitzenden des Oppendorfer Museumsvereins, unterstützt das Windkraftmuseum maßgeblich.Foto: Kopmann

Oppendorf (hek). Das Mühlenheider Windkraftmuseum hat sich zum Ziel gesetzt, die Entwicklung der Windenergie seit 1975 zu dokumentieren und das »kulturelle Erbe« einer schnelllebigen Technik zu bewahren. Insgesamt habe der Förderkreis des Museums zwölf Anlagen vor der Verschrottung gerettet, so Rudolf Holtkamp, der das Mühlenheider Projekt maßgeblich unterstützt, während eines »Tages der erneuerbaren Energien«, bei dem aufgezeigt werden sollte, wie auch Jahrhunderte nach der Einführung der Windmühle die Potenziale der Natur genutzt werden können.
Unter den gesammelten Stücken befinden sich »Pioniere der Windenergie«. Der »Boosman« von 1950 wurde ursprünglich als Pumpe zur Entwässerung von Grundstücken konzipiert. 1982 rüstete der Besitzer das Rad zur Stromerzeugung um. Beim »Dornier« von 1978 handelt es sich um einen dreiflügligen Rotor, der unabhängig von der Windrichtung einsetzbar ist. Die 16-flügelige Elektromat-Anlage folgt dem Konstruktionsprinzip einer amerikanischen Westernmill. Nach ihrem Vorbild wurden 350 weitere Anlagen gefertigt. Neben weiteren Eigenbauten, Vorserienmodellen und Prototypen beherbergt die Oppendorfer Sammlung beispielsweise das einzige je in der DDR entstandene Windrad, das einst in der Nähe von Leipzig stand. Das Museum wolle nicht nur die Technik, sondern auch die politischen Rahmenbedingungen für innovative Techniken nachzeichnen, so Holtkamp.
Entstanden sei der Förderkreis Mühlenheider Windkraftmuseum vor etwa zehn Jahren, parallel zur Gründung des Oppendorfer Windparks, so der Vorsitzende Friedrich Bosse. Das Projekt sei wohl weltweit einzigartig. Ganz ohne öffentliche Fördergelder, dafür aber mit viel Idealismus sei die Realisierung vonstatten gegangen. Das Windkraftmuseum, das zur Zeit noch in der »ersten Phase« im Aufbau stecke, berge ein großes Potenzial für den Fremdenverkehr wie auch für ein Fachpublikum. Um den Bekanntheitsgrad der Ausstellung zu steigern, sei eine spätere Anbindung an die Mühlenroute wünschenswert, betonte Rudolf Holtkamp. Er sieht in den modernen Windkraftanlagen eine Anknüpfung an die traditionellen Mühlen.

Artikel vom 05.05.2005