03.05.2005
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Kleinod vor der Tür
»Wir Versmolder haben im kommenden Bürgerentscheid eine Riesenchance, ein einzigartiges Naturschutzgebiet auch dauerhaft zu erhalten. Oftmals ist wegen höherrangiger Ziele (Arbeitsplätze, Stadtentwicklung) die Natur der Verlierer. In diesem Fall ist weder ein Arbeitsplatz gefährdet, noch sprechen andere wirtschaftliche Belange gegen die Sperrung der Rebhuhnstraße - einzig und allein die Bequemlichkeit einiger Bürger, die bei einer Sperrung einen geringfügigen Umweg in Kauf nehmen müssten.
Der Wert einer intakten Natur kann nicht hoch genug angesetzt werden, sie ist - der Mensch eingeschlossen - der Inbegriff der Schöpfung. Es ist mir daher unverständlich, dass gerade die Christdemokraten, die landauf landab den Verfall der Werte beklagen, - dazu zählt auch die Geringschätzung der Natur -, sich so stark für die Offenhaltung einer Straße mitten durch ein Naturschutzgebiet engagieren. Ein in meinen Augen unlösbarer Widerspruch! Die kühne Behauptung, dass sich die Tiere an den Verkehr gewöhnt haben, ist reines Wunschdenken - so lässt sich vielleicht das Gewissen beruhigen. Es entbehrt jedoch jeder wissenschaftlichen Grundlage. Vielmehr ist das Gegenteil festzustellen: Aufgrund jahrelanger Zählungen im Bruch musste ein dramatischer Rückgang, beziehungsweise sogar das völlige Verschwinden einiger bedrohter Tier- und Pflanzenarten festgestellt werden.
Wir Versmolder haben in der Vergangenheit leichtfertig schwere Fehler gemacht, indem wir erhaltenswerte Bausubstanzen (ich erinnere mich an die Villen von Delius und Westerfrölke) abgerissen und damit viel von Unverwechselbarkeit unseres Stadtbildes eingebüßt haben. Machen wir mit unserem Versmolder Bruch nicht den gleichen Fehler! Es ist, wie ich aus meiner Studienzeit weiß, als einzigartiger Biotop für Wiesenvögel in der wissenschaftlichen Fachwelt berühmt und Ziel von vielen Exkursionen.
Ich hoffe, dass durch die jetzt eingesetzte Debatte nicht nur auswärtigen Studenten und Professoren, sondern auch uns Versmoldern bewusst wird, welches Kleinod wir direkt vor unserer Tür haben.«
IRMHILD DJORDJEVIC
Artikel vom 03.05.2005