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Zecken richtig in die Zange nehmen

Spinnentiere werden im Frühjahr wieder bissig - Heißhunger auf »Wirte«

Von Kathrin Weege (Text und Foto)
Altkreis Halle (WB). Mit Beginn des Frühjahrs werden auch die Zecken wieder munter und »lauern« auf Opfer. Diese Spinnentiere können gefährliche Krankheiten wie Borreliose oder Hirnhautentzündung FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) übertragen. Um von diesen Bakterien- und Virusinfektionen verschont zu bleiben, können die Menschen im Altkreis Halle jedoch einiges unternehmen.

Das Robert-Koch-Institut hat jetzt bekannt gegeben, dass sich die Zahl der als Risikoregionen (für FSME) eingestuften Städte und Landkreise in Deutschland um sieben auf 90 erhöht hat. »Bei uns besteht aber kein Grund zur Panikmache«, sagen die Apotheker in Halle. Zu den Risikogebieten in Deutschland gehören besonders Bayern und Baden-Württemberg. Wer also im Urlaub in diese Regionen reist oder in den Alpenraum und Österreich, der sollte sich zur Sicherheit gegen FSME impfen lassen, denn in diesen Gebieten übertragen die Achtbeiner manchmal bei bis zu jedem 20. Stich die gefährliche Krankheit. Eine Impfung kostet 33 Euro, zwei sind laut Experten in einer Zeit von 14 Tagen notwendig.
Der so genannte »gemeine Holzbock« kommt in der Region am häufigsten vor. »Diese Zeckenart kann Borreliose-Bakterien übertragen«, verdeutlicht Dr. Wolfgang Thiel, Staatliches Veterinäruntersuchungsamt OWL. Gegen Borreliose ist es nicht möglich, vorbeugend zu impfen. Ärzte raten deshalb Eltern, ihre Kinder regelmäßig nach Zecken abzusuchen. Wichtig sei, genau hinzusehen, denn Zecken krabbeln auf dem Körper, bis sie eine geeignete Stelle gefunden haben. Nicht selten setzen sich Zecken in Achselhöhlen, Kniekehlen oder im Schambereich ab.
Der unliebsame Parasit sollte möglichst schnell entfernt werden. »Bei Stress erbricht sich die Zecke in die Wunde. Das erhöht das Risiko einer Infektion. Deshalb sollte das Tier vorsichtig mit einer Pinzette oder Zeckenzange so weit wie möglich unten erfasst und langsam senkrecht herausgezogen werden«, sagen die heimischen Apotheker .
Ist das Spinnentier entfernt, sollte der Betroffene die Wunde in den kommenden Tagen beobachten. Im Falle einer Borreliose bildet sich ein runder, sehr roter Kreis um den Einstich. Dann sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. »Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu Nerven- und Gelenkschmerzen, ja gar zu Lähmungserscheinungen kommen«, betont Dr. Thiel die Gefährlichkeit. Borreliose wird mit starken Antibiotika bekämpft.
Zecken gehören als Spinnentiere zur Ordnung der Milben. Sie suchen sich, wie andere Parasiten auch, einen »Wirt«, um sich von ihm zu ernähren. Im Strauchwerk oder hohem Gras warten sie in Bodennähe auf zwei- und vierbeinige Säugetiere.
Weitere Informationen zum Thema Zecken gibt es auch bei der Haller Borreliose-Selbsthilfegruppe. Ansprechpartnerinnen sind die Gründerinnen der Selbsthilfegruppe Petra Wind und Jutta Moch. Die Telefonnummer von Petra Wind lautet: 0 52 01 /73 04 41.
www.zecken.de

Artikel vom 04.05.2005