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Loboué rettet Punkt

SCP-Keeper hält Foulelfmeter - Rot für Latinovic

Aus Chemnitz berichtet
Matthias Reichstein
Chemnitz (WV). Der Aufstiegskampf in der dritten Liga spitzt sich immer mehr zu. War der SC Paderborn 07 vor einer Woche noch der strahlende Sieger, war es diesmal fast genau umgekehrt. Alle Konkurrenten punkteten dreifach, der SCP 07 »patzte« beim Chemnitzer FC und kam über ein 0:0 nicht hinaus.

Mehr als den einen Zähler hatte die Elf von Trainer Pavel Dotchev auch nicht verdient, am Ende war der sogar noch glücklich, weil Stephan Loboué noch einen von Falk Schindler getretenen Foulelfmeter halten musste. Der war allerdings unberechtigt, denn Miodrag Latinovic (75.) hatte Schindler vor der Strafraumgrenze am Trikot gezupft. Das sah im Stadion jeder, das bewiesen später auch die TV-Bilder. Nur der sehr kleinlich und unglücklich pfeifende Referee Marc Seemann (Essen) und seine Assis verlegten den »Tatort« in den Strafraum. Seemann gab den Elfer und zeigte Latinovic für die »Notbremse« noch die Rote Karte. Die war, auch das machten die Bilder im MDR deutlich, vertretbar. Damit fällt der Ex-Trierer, der mit einer Mindestsperre von zwei Wochen rechnen muss, erneut aus.
Strafstoß abgewehrt und in Unterzahl die Null gehalten - der Punkt war am Ende erzittert, dennoch hätte der SCP das Spiel in Halbzeit eins entscheiden müssen. Die beste Einschuss-Chance bot sich Radovan Vujanovic in Minute zehn. Nach einer Flanke von Benjamin Schüßler war es der Serbe, der - wie schon gegen Lübeck - völlig freie Schussbahn hatte und erneut nur den Keeper anschoss. Auch der Abpraller fiel vor die Füße des 22-Jährigen, der nun mit einem geschickten Heber zwar alles besser machte, doch diesmal köpfte CFC-Kapitän Ulf Mehlhorn den Ball noch von der Linie. Guido Spork (24.), nach Flanke von Alexander Löbe, und Löbe selbst (36.), der nach einer Cartus-Hereingabe nur den Außenpfosten traf, hatten weitere Möglichkeiten, trafen aber nicht. Eine mangelhafte Chancenverwertung, die den verunsicherten Abstiegskandidaten immer stärker machte.
Die diesmal nicht so sicher stehende SCP-Abwehr (Dotchev stellte in Durchgang zwei auf Dreierkette um und verstärkte das Mittelfeld) ließ einige gute Chemnitzer Konterchancen zu. Fabio Pinto (12./44.), Kenny Schmidt (16./21.) sowie Schindler (43.) sorgten für Verwirrung in der SCP-Abwehr, doch Loboué sowie Lorenz waren zur Stelle, wenn der Ball in Richtung Tor kam und verhinderten Schlimmeres. »Wir haben halt keinen Knipser«, sagte CFC-Trainer Dietmar Demuth, der vom Spitzenreiter enttäuscht war: »Einen Klassenunterschied habe ich heute nicht gesehen.«
Den gab's nicht, weil die Gäste in Durchgang zwei wesentlich schwächer wurden. Druck in Richtung CFC-Tor fand gar nicht mehr statt, der SCP ließ sich stattdessen auch noch von einem Abschlag des Chemnitzer Torhüters Süßner (75.) überraschen. Nach seinem langen Ball verlor Markus Bollmann das Kopfballduell gegen Pinto und Schindler konnte fast ungehindert in Richtung Loboué marschieren - die Folgen sind bekannt.
Enttäuschend war auch der Auftritt von Georgi Donkov. Nach einer guten Stunde für Vujanovic gekommen, kam der frühere Bundesliga-Profi nie ins Spiel und schoss noch nicht einmal aufs Tor. Trotz der langen Verletzungspause - das war viel zu wenig.

Artikel vom 09.05.2005