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Gaspreisverweigerer
stur: Sie zahlen nicht!

E.ON Westfalen Weser denkt an rechtliche Schritte

Paderborn (WV/ms). Die Frist ist abgelaufen, aber die Gaspreisverweigerer bleiben stur: Sie zahlen nicht! Die Verweigerer müssen jetzt mit Konsequenzen rechnen

Mehr als 100 Gaspreisverweigerer waren sich am Freitagabend in den Räumen der AWO einig: »Wir zahlen nicht!« Einer der Gründe des Treffens: E.ON hatte durch eine »Zahlungserinnerung« an alle Verweigerer in der vergangenen Woche dafür gesorgt, dass neue Bewegung in die Auseinandersetzung gekommen ist.
»Wenn wir jetzt zahlen, öffnen wir die Tür für die nächste Runde von Preiserhöhungen, über die Vorstandschef Villis schon hinter verschlossenen Türen laut nachdenkt«, stellte Roswitha Köllner, Sprecherin der Initiative in ihrem Eingangsstatement fest. Und Rechtsanwalt Reinhard Weeg aus Rheda-Wiedenbrück betonte, dass sich bisher kein Versorger in der Bundesrepublik getraut habe, die Verweigerer zu verklagen, weil sie dann vor Gericht die Kalkulation offen legen müssten. Reinhard Weeg: »Sollte E.ON aber einen Gaspreisverweigerer verklagen, so müssen aus Gründen der Gleichbehandlung alle verklagt werden.« Und das werde E.ON sich gut überlegen, denn der Schaden für das Ansehen des Unternehmens sei dann beträchtlich.
In der Diskussion wurde deutlich, dass es nicht nur mehr um die letzte Preiserhöhung ging. Beifall bekam ein Beitrag aus dem Publikum, in dem die Frage gestellt wurde, ob es überhaupt richtig sei, dass die Grundversorgung der Bevölkerung in den Händen privater Unternehmen liege. Sollte es in der Zukunft wieder mal zu Privatisierungsbestrebungen im Rat kommen, sollten Gegenmaßnahmen unterstützt werden, fordert der Verweigerer auf.
In den nächsten Wochen wollen die Gaspreisverweigerer Unterschriften unter einer Paderborner Erklärung sammeln.
Auf der Versammlung lag ebenfalls ein Musterbrief vor, mit dem man auf die »Zahlungserinnerung« reagieren kann. »Allerdings sei es rechtlich nicht notwendig, überhaupt auf den Brief von E.ON zu reagieren«, betonte Peter Kunze, ebenfalls Sprecher der Initiative, und forderte in seinem Abschlussstatement auf: »Es ist wichtig, dass der Sprecherrat sofort über Reaktionen von E.ON informiert wird, damit wir gemeinsam eine angemessene Reaktion besprechen können. Wichtig ist jetzt das gemeinsame Handeln.«
Meinolf Päsch, Unternehmenssprecher von E.ON Westfalen Weser zum Stand des Verfahrens: »Wir haben rund 1 300 Kunden, die entsprechende Zahlungsrückstände haben, in Form einer Zahlungserinnerung angeschrieben. Zunächst wartet das Unternehmen die Zahlungseingänge ab. Danach behält sich E.ON Westfalen Weser - wie bereits angekündigt - rechtliche Schritte vor. Zu diesem Vorgehen sei das Unternehmen auch vor dem Hintergrund der Gleichbehandlung mit den weit über 95 Prozent uneingeschränkt zahlenden Kunden verpflichtet.«

Artikel vom 03.05.2005