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Boykott:
Eltern wollen
eigene Schule

RP prüft Antrag

Von Michael Robrecht
Neuenheerse (WB). Die sechs Schulverweigererfamilien aus Paderborn und das Elternpaar aus Neuenheerse, das die Einschulung seines sechsjährigen Sohnes strikt ablehnt, haben einen Antrag auf Gründung einer eigenen Schule gestellt.

Achim Volkmer, Sprecher des Regierungspräsidenten in Detmold, bestätigte gestern auf Anfrage des WESTFALEN-BLATTES, dass ein solcher Antrag bei der Bezirksregierung vorliege. Die streng religiösen Eltern wollen 15 Kinder in Privaträumen unterrichten. Der RP muss nun prüfen, ob die Eltern überhaupt Standards für ihre »Privatschule« einhalten können. Achim Volkmer berichtet, dass ermittelt werde, wie Lehrpläne umgesetzt werden, ob eine solche »Schule« finanziert werden kann, welche baurechtlichen Vorgaben erfüllt werden müssen und ob es Lehrpersonal gebe, das Anerkennungen und Abschlüsse zur Unterrichtung vorweisen könne. In diesem Monat werde man sich mit den Eltern zusammensetzen und über den Antrag und die Details der amtlichen Überprüfung sprechen.
Dass die in NRW geltenden Standards von den Schulboykotteuren tatsächlich erfüllt werden können, halten viele Fachleute für unwahrscheinlich. Das Elternpaar aus Neuenheerse verweigert seinem Sohn seit September 2004 die Einschulung in die 1. Klasse der Katholischen Grundschule Neuenheerse (das WB berichtete). Jedes weitere Vorgehen stimmen die sieben Familien seit langem miteinander ab. Hintergrund für den Schulboykott ist die Sorge der Eltern, ihre Kinder würden auf deutschen Schulen moralisch verwerflich und zu freizügig erzogen.

Artikel vom 03.05.2005