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Cognac statt Essig
im Hochzeitsmenü

Ehrentag für Eheleute Rasselnberg

Bad Driburg (wiv). Die Standesbeamten haben heute am 5.5.2005, einem einprägsamen Datum, alle Hände voll zu tun. Während die Frischvermählten am Anfang einer hoffentlich lang anhaltenden Zukunft stehen, haben sich Friedrich und Elisabeth Rasselnberg aus Bad Driburg, auf den Tag genau heute vor 60 Jahren das »Ja-Wort« gegeben.

Sie feiern daher jetzt das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit. Schon in jungen Jahren war Friedrich Rasselnberg sehr gewitzt. Insofern verwundert auch nicht die Antwort auf die Frage, wie sich das Jubelpaar denn eigentlich kennen gelernt habe. Bei einem Spaziergang als damaliger Soldat in einem Wuppertaler Stadtteil riss sich der Hund von Elisabeths Leine los. Friedrich Rasselnberg nahm dies zum Anlass, das Missgeschick mit den Worten zu begleiten: »Soll ich mich dafür an die Kette legen lassen?«. Nun, dies war der Anfang einer großen Liebe, die noch immer anhält. Friedrich Rasselnberg ist 82 Jahre und Elisabeth 79 Jahre. Beide wissen es sehr zu schätzen, dass sie trotz ihres hohen Alters noch rege am Zeitgeschehen teilnehmen und ihnen hierbei ihre geistige Frische sehr hilfreich ist.
Geheiratet haben sie in Düsseldorf-Benrath. Es war die erste Trauung in diesem Stadtteil nach Beendigung des Krieges. »In Ermangelung an geeigneten Personen haben wir unser beider Väter als Trauzeugen genommen«, erinnert sich das Ehepaar Rasselnberg. Doch das war nicht die einzigeBesonderheit ihrer Vermählung. So bestand das Hochzeitsessen aus Erbsen und Frikadellen. Das Mett dazu hatte die Hochzeitsgesellschaft von den amerikanischen Streitkräften bekommen. »Und wegen fehlendem Essig haben wir unseren Kartoffelsalat mit Cognac verfeinert«, denken beide schmunzelnd an ihren großen Tag zurück. Sie bedauern sehr, dass von der Hochzeit keine Fotos existieren. »Das war damals einfach nicht möglich«, so Friedrich Rasselnberg.
Aus ihrer Ehe ist Sohn Jürgen hervorgegangen. Das Jubelpaar ist stolz auf zwei Enkel und einen Urenkel. 25 Jahre war Friedrich Rasselnberg als Ingenieur bei dem Unternehmen Mannesmann beschäftigt. Ehefrau Elisabeth war drei Jahre bei der Reichsbahn angestellt. Kurparkbesuchern dürfte ihr Gesicht bekannt vorkommen. Viele Jahre betrieb sie ein Schmuckwarengeschäft in der Wandelhalle. Friedrich Rasselnberg sitzt heute noch der spitzbübische Schalk im Nacken. Beide ergänzen sich prächtig, sagen sie, denn für den nötigen Ausgleich und als ruhender Pol steht Ehefrau Elisabeth. Der beiden inzwischen lange ans Herz gewachsene Hund »Charlie« darf zu diesem Ehrentag mit einem »Leckerli« rechnen.

Artikel vom 05.05.2005