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Irrungen und Wirrungen

Wettbewerb »Rauchzeichen« geht in zweite Runde

Bünde (eic). Die Bünder Comedy-Wettbewerb »Rauchzeichen« ging am Samstagabend in die zweite Runde. Diesmal stellten sich die Kabarettisten Jochen Malmsheimer und Marco Tschirpke dem Publikum zur Wahl.

»Ich begrüße sie nach dem Lied« - bei Marco Tschirpke war die Einleitung Programm, bestand doch sein Auftritt aus einer Zusammenreihung humorvoller und nicht immer ganz jugendfreier Gesangseinlagen, zu denen er sich selber auf dem Klavier begleitete. So trug er seinem Publikum das Lied vom Kaktus und seiner Kacktussi vor, sang über die »Frau, die sich auszog, ihm das Fürchten zu lehren« und gab einige seiner Erstversuche aus dem Bereich der Werbung zum Besten.
Zwischendurch fand er immer noch genug Zeit für eine kritische Betrachtung seiner Existenz, bei der er zu dem Schluss kam: »Ich komme mir vor wie ein Zirkuspferd: überbewertet und unterernährt.« Doch diese trockene Erkenntnis konnte ihn nicht davon abhalten, mit seinem musikalischen Kabarett fort zu fahren und gar ein Duett mit sich selbst zu singen - die Tonbandtechnik machte es möglich. Von seiner schriftstellerischen Seite zeigte sich der Künstler in seinem Märchenvortrag über den Werwolf, den Wiewolf und den Waswolf.
Trotz des einfallsreichen Konzepts der Verknüpfung von Musik und Witz konnte Marco Tschirpke nicht bei allen Anwesenden punkten. Verhaltene Lacher bildeten einen Großteil der Publikumsreaktion. Da gewann sein Kommentar »es klingt schlimmer, als es sich anhört« gleich eine zweite Bedeutung.
Besser machte es dagegen sein Kollege Jochen Malmsheimer. Mit einer ironischen Betrachtung des Alltaglebens gewann er schnell die Herzen des Publikums. Ob einseitig begabte Kinder oder altersschwache Rentner, vor seiner spitzen Zunge blieb keine Altersklasse verschont. Jedoch blieb der Kabarettist mit dem Karohemd und dem Rauschebart dabei immer im Bereich des Geschmackvollen. Schlüpfrigere Themen versteckte er gerne hinter zweideutigen Begrifflichkeiten.
In seinem gut einstündigen Vortrag über die Irrungen und Wirrungen des Lebens klagte Jochen Malmsheimer dem Publikum sein Leid. Von seinen Diskussionen mit verwirrten Bahnbeamten über Krabbelgruppen und Walldorfschulen bis hin zu dem Mythos, dass »früher alles besser war« reichte die Palette der Themen.
Zum Abschluss seines Auftritts gab Jochen Malmsheimer dem Publikum einen Reisesegen mit auf den Weg: »Möge der Wind in eurem Rücken nie euer eigener sein.«
Doch während für die Künstler danach der Abend beendet war, galt es für die Zuschauer noch Punkte für die Kabarettisten zu vergeben. Schließlich erwartet den Beliebtesten der insgesamt zehn Rauchzeichenkünstler die begehrte »Bünder Zigarre«. Für Besucher Sascha Reinkensmeier war die Höchstwertung für Jochen Malmsheimer klar: »Er hat viele alltägliche Sachen gut auf den Punkt getroffen«, lobte er den Künstler.

Artikel vom 03.05.2005