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Reha-Sport soll
gefördert werden

Vereinbarungen neu verhandeln

Bünde (ni). Rehabilitationssport ist mittlerweile als ergänzende Leistung zu einem Anspruch an die Krankenkassen geworden. Seit dem Jahr 2001 existierte eine entsprechende Rehabilitationsvereinbarung, die unter anderem die Häufigkeit der Verordnung des Rehabilitationssportes regelt.
Zwei Jahre später wurde diese Vereinbarung von Seiten des Deutschen Behindertensporverbandes aufgekündigt, weil man mit den Regelungen von Seite der Krankenkassen nicht zufrieden war. Zum Ende des Jahres 2005 läuft nun dieser Rahmenvertrag ab. Es muss neu verhandelt werden. Zu dieser Thematik informierte Karl-Hermann Haack, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, in Bünde vor Vertretern der örtlichen Behindertensportvereine.
Im Bünder Stadtgarten zu Gast waren die Vertreter der Behindertensportvereine aus Herford (620 Mitglieder), Löhne (500 Mitglieder), Bünde-Ennigloh (170 Mitglieder) sowie aus Bad Oeynhausen (1500 Mitglieder) und Espelkamp (150 Mitglieder). Die Belange des Behindertensportes wurden außerdem durch Herbert Kaul, Geschäftsführer des Behindertensportverbandes NRW vertreten. Er machte deutlich, dass es in Nordrhein Westfalen alleine zwei Millionen Menschen mit einer Schwerbehinderung gebe. Rehabilitationsmaßnahmen erfolgten zu einem großen Teil durch die Arbeit der Behindertensportvereine vor Ort. die Bisherige Regelung mit den Krankenkassen habe eigentlich zufriedenstellend funktioniert. Jetzt aber sei eine Folgeverordnung nur unter bestimmten Bedingungen möglich.
»Die Kassen stehen unter finanziellem Druck«, machte Haack deutlich. »Eine Ausweitung des Reha-Sportes wird zwar grundsätzlich akzeptiert. Die Erkenntnis wird aber durch einen Finanzrahmen eingegrenzt, der unter anderem vorgibt, eine Staffelung der Verordnungen vorzunehmen.
Mittlerweile stünden die Kassen auf dem Standpunkt, dass etwa in der Physiotherapie die Einübung von Maßnahmen im Vordergrund stehe. Der Patient könne dann später alleine die Übungen vollziehen. »Das Bedeutet, dass der Betreffende keine weitere Behandlung erhält. Das gilt ähnlich für Koronar- und Rheumagruppen.«
Haack sprach sich dafür aus, in einer Gesellschaft, die altert, auch die entsprechenden Krankheiten als dauerhaft zu akzeptieren. »Und solche Krankheiten brauchen auch eine entsprechende Behandlung und Begleitung. Natürlich ist in der Gemeinschaft - etwa eines Sportvereines - die Motivation des Einzelnen höher. Wenn es richtig ist, dass wir im Wandel zur Prävention (Vorsorge) sind, dann müssen wir daraus auch die entsprechenden Konsequenzen ziehen«, meinte Haack. Die Behindertensportvereine würden gerne ihr Angebot im Rehabilitationssport weiter ausbauen, betonte Herbert Kaul. Ansprechpartner für die entsprechende Finanzierung seien aber nun mal die Krankenkassen. »Das sind die Partner, um die es im wesentlichen geht.«

Artikel vom 03.05.2005