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»Senner Holzköpfe« an der Macht

Königsvogel hielt lange stand - Josef Biermeier erlegt den Adler mit dem 360. Schuss

Schloß Holte-Stukenbrock (kl). Die St.-Achatius-Schützenbruderschaft Stukenbrock-Senne wird von den »Senner Holzköpfen« regiert, und der König heißt Josef Biermeier, ist 44 Jahre alt und Landwirt von Beruf. Um 18.17 Uhr feuerte er den letzten, entscheidenden Schuss auf den Adler ab. Dann hoben seine Kameraden ihn auf die Schultern und er konnte zum ersten Mal den Jubel des Schützenvolkes entgegennehmen.

Wenn es nach dem weißem Rauch ginge, der aus dem Lauf des Gewehres aufstieg, hätte schon viel früher der König festgestanden. Aber ein Vogelschießen ist nunmal kein Konklave. Nachdem es im vergangenen Jahr relativ schnell gegangen war, zeigte der Königsvogel sich am Sonntag Nachmittag von seiner zähen Seite. Zwischendurch konnte man meinen, es geht nur splitterweise vorwärts.
Auch das Abschießen der Insignien gestaltete sich diesmal als Geduldsspiel. Nur die Krone war bereits um 16.12 von Olaf Schumann herunter geholt worden, dann dauerte es rund anderthalb Stunden, bis Wolfgang Fockel den Apfel abschoss. Da war vom Adler selbst kaum noch etwas zu sehen. 16.55 Uhr folgte Dietmar Apelmeier mit den Resten des Zepters.
360 Schuss Königspatronen Kaliber 16, Marke »Horido«, musste Schießmeister Franz-Josef Biermeier nachladen, bis der letzte Rest des Adlers aus dem Kugelfang weggepustet werden konnte. Aber am Ende war die Truppe komplett, und - oh Wunder - sie kommen alle vom gleichen Kegelklub, den bereits erwähnte »Senner Holzköpfen«. Mit ihren tapferen Schützen freuten sich bereits kurz nach dem Königsschuss die Ehefrauen, die den Thron erst so richtig vollständig machen, auf eine fröhliche Regentschaft: Königin Gertrude Biermeier sowie Birgit Schumann, Elisabeth Fockel und Elke Apelmeier.
Gerade einmal ein Viertelstunde brauchten die St.-Achatius-Jungschützen, um ihren Vogel von der Stange zu holen. Nur ganze 34 Schuss mussten abgefeuert werden, dann purzelte der Jungschützen-Prinzenadler aus dem Kugelfang und die Schützenkameraden konnten Dennis Sauer auf ihre Schultern heben. Der 20-Jährige ist von Beruf Zerspanungsmechaniker und arbeitet bei ARI. Es in diesem war nur eine kleine Gruppe von Jungschützen, die um die Würde des Jungschützen-Prinzen wetteiferten.
Der Tag hatte traditionell mit dem Antreten vor dem Vereinslokal Forellkrug begonnen. Unter den Klängen der Spielmannszüge Stukenbrock-Senne und Hövelhof marschierten die aktiven Schützenkameraden, angeführt hoch zu Ross von Oberst Winfried Gees, zum nahen Schützenplatz. Ein letztes Mal schritt König Gerd Müller die Front ab, bevor es Ernst wurde und zuerst der Jungschützen- und später der Königsadler im Kugelfang befestigt wurden. Es war das 84. Vogelschießen der St.-Achatius-Schützenbruderschaft und das zweite, bei dem der Vogel nicht mehr, wie früher üblich, mit einem Kantholz im Kugelfang befestigt, sondern auf einem Metalldorn fixiert wurde. Sicherheitsvorschriften verlangen das seit zwei Jahren.

Artikel vom 02.05.2005