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Kummer statt Hummer

Mai-Kundgebung mit Kapitalismus-Kritik


Von Bernd Bexte
Herford (HK). Auch in Herford überschattete die aktuelle Kapitalismus-Debatte die Kundgebung zum 1. Mai auf dem Alten Markt. Alle Redner setzten sich kritisch mit den Auswüchsen der Globalisierung auseinander.
Ebenso kritisch muss aber auch die Resonanz auf die Traditionsveranstaltung betrachtet werden: »Die Zahl der Anwesenden ist überschaubar«, sagte Bürgermeister Bruno Wollbrink. »Sind die Leute gleichgültig oder haben sie resigniert?«, fragte er vor rund 150 Zuhörern. Gerade in Zeiten wie diesen sei eine Rückbesinnung auf gesellschaftspolitisches Engagement wie in den frühen 70-er Jahren erforderlich.
Die Kapitalismus-Debatte sei längst überfällig. »Eigentlich geht es hierbei um eine Werte-Diskussion. Die Unternehmer müssen Verantwortung für das Gemeinwohl zeigen.« Die Stadt leiste ihren Beitrag als Arbeitgeber: Sie schaffe in diesem Jahr zwei zusätzliche Ausbildungsplätze.
Hauptredner Daniel Kreutz, Ex-Landtagsmitglied der Grünen und jetzt Referent beim Sozialverband Deutschland, ging mit den Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik hart ins Gericht: Neo-Liberalismus und Globalisierung seien nichts anderes als eine gewaltige Umverteilung von unten nach oben. Für die abhängig Beschäftigten bedeute dies im Gegensatz zu den »Wirtschafts-Ayatollas« »Kummer statt Hummer«. Während Deutschland erneut die Export-Weltmeisterschaft errungen habe, bliebe für die große Masse immer weniger vom Erlös übrig.

Artikel vom 02.05.2005