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Jägerschaft kämpft gegen
den »Nationalpark Egge«

Referent ruft zu Schulterschluss für Naturschutz auf

Von Rüdiger Kache
Kreis Paderborn (WV). Nur ein Schulterschluss von ökosystemorientierter Jagd, der Naturschutzaktivisten und aller an ihrer Heimat interessierten Menschen biete die Chance für den Schutz von Tier- und Pflanzenarten. Die werbewirksame Ausweisung und Vermarktung eines Nationalparkes Senne/Egge nützten einem ergebnisorientierten Naturschutz langfristig jedoch nicht. Diese Auffassung vertrat Prof. Dr. Paul Müller bei der Jahreshauptversammlung der Kreisjägerschaft Paderborn.

Prof. Müller sprach sich dafür aus, sich mehr auf Sachverstand als politische Ideologie zu konzentrieren. »Die Qualität der Argumente ist das Problem.« Auch sei ein Nationalpark allein noch kein Garant für Artenvielfalt. Zuvor hatte Vorsitzender Heinrich Schmücker die Nationalpark-Debatte unter dem Applaus der 120 anwesenden Mitglieder als ideologischen Kampf bewertet und seine Befürchtung geäußert, dass hier ein »Subventions-Grab« geschaffen werde. »Geld, das in Schulen, in Altenheimen oder für Ausbildung viel dringender benötigt wird.« Aus der Sicht der Jäger sei der Nationalpark Egge - denn auf den werde es am Ende hinaus laufen - eine Katastrophe. »Jagen, wie wir es kennen, wird es dort nicht mehr geben, nur noch eine verordnete Wildbestands-Regulierung.« Die Kreisjägerschaft werde für den Erhalt der Jagd streiten, denn »wir sind keine tötenden Vollstrecker.« Schmücker forderte die Jägerschaft dazu auf, »am 22. Mai die Partei zu wählen, die uns unsere Jagd erhält.« Hart ins Gericht ging Schmücker auch mit der Überprüfung der sicheren Unterbringung von Jagdwaffen und Munition (Waffentresor) durch die Kreispolizeibehörde: Wir sollen jetzt den Nachweis dafür erbringen, nicht die Polizei muss uns ein Fehlverhalten nachweisen. Das ist diskriminierende.« Er ermahnte die Mitglieder jedoch, die Anfragen der Behörde ernst zu nehmen. Und natürlich müssten Waffen vor unbefugtem Zugriff gesichert sein. »Alles andere wäre auch ein schlechtes Image für die Jäger.« Ehrengast Landrat Manfred Müller verteidigte das korrekte Vorgehen der Polizei: »Dort bemüht man sich um Fingerspitzengefühl.« Müller sprach sich für ein Aufheben der Schonzeiten, etwa für Grau- und Kanadagänse, aus, um Wildschäden in Grenzen zu halten.

Artikel vom 02.05.2005