02.05.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Der TuS Gehlenbeck verliert das Titelfinale

Handball-Kreisliga: Gehlenbeck -ÊSüdhemmern 26:28

Von Ingo Notz (Text und Fotos)
Lübbecke (WB). Fassungslosigkeit. Leere. Tränen. Versteinerte Minen. Das war die eine Seite. Auf der anderen Seite hüpften sie ausgelassen umher, umarmten und küssten sich, lachten, sangen und johlten, wurden mit Rosen gefeiert. Das Ende eines klassischen Showdowns. Das Ende der Meisterhoffnungen des gestürzten Ligaprimus TuS Gehlenbeck: der Kreisligist verlor das Spitzenspiel und »Finale« um dem Titel gegen den neuen Meister TuS Südhemmern mit 26:28.

Sie waren dran. Fast immer dran. Aber nie wirklich da, wenn es darauf ankam. Gehlenbecks Manko am Samstag nutzte Südhemmern gnadenlos aus. Über 1:3, 2:5, 4:5 auf 4:8 gerieten die Hausherren früh in hohen Rückstand - und liefen fortan immer hinterher. Über 9:15 und 11:16 drohten die Felle schon früh ganz davon zu schwimmen, doch mit einem Kraftakt schossen Voss und Breuer ihr Team zum 13:16 wieder auf Schlagdistanz heran.
Im zweiten Abschnitt ging es aber genau so weiter wie in den ersten 30 Minuten. Gehlenbeck kam nie wirklich ganz heran - Südhemmern behielt immer mindestens zwei Tore als Polster - bis 1:27 Minuten vor dem Ende. Dann traf Breuer zum 26:27 und kurz darauf hatte Gehlenbeck wieder den Ball. Angriff. Die letzte Chance. Benjamin Bredenkamp wird von Klostermann hart angegangen, die Schieris pfeifen nicht - Südhemmern kontert, treffen, jubeln: Die Entscheidung!
Volker Fiestelmann, Südhemmerns Coach, war natürlich richtig happy: »In der ersten Halbzeit haben wir alles gut umgesetzt, hatten Breuer gut im Griff, Benjamin Bredenkamp auch - das war der Knackpunkt, wo die Gehlenbecker nicht richtig wussten, was läuft. So war es ein verdienter Sieg - wir haben immer geführt, waren fast immer zwei, drei Tore weg. Ich wünsche dem TuS alles Gute, dass er auch aufsteigt - die Mannschaft hätte es verdient!« Andreas Steinkamp musste erst einmal ganz tief durchatmen, um die Enttäuschung der so kurz vor dem Ziel verspielten Meisterschaft in Worte fassen zu können: »Was soll ich sagen? Die Enttäuschung ist natürlich da. Südhemmern hat immer geführt, da ist das nicht einmal unverdient. Am Ende wäre es für uns Glück gewesen, wenn wir gewonnen hätten. Vorne waren wir zu ängstlich und haben Standhandball gespielt. Mit der offensiven Deckung sind wir nicht klar gekommen und haben gar nicht zu unserem Spiel gefunden. Es war gar kein Tempo drin, was normal unsere Stärke ist.« Und das schlug sich nicht zuletzt auch in der Abschlussleistung nieder: »Außer Breuer hatten alle Angst«, formulierte es Steinkamp hart - aber nicht unzutreffend. Auf das Verletzungpech seines überragenden Keepers Jens Möhlmann wollte Gehlenbecks Coach die Pleite zwar nicht schieben - und doch wusste natürlich auch er, dass es mit dem besten Keeper der Liga mit hoher Wahrscheinlichkeit anders gelaufen wäre.
Aber was hilft es? Jetzt bleibt nur eine kleine Hoffnung, es über die Relegation in die Bezirksliga zu schaffen. Für sechs Bewerber steht ein Platz zur Verfügung. »Das ist immer schwer. Südhemmern hat es 2004 gesehen, wir 2003 - das ist alles Kopfsache«, meinte Steinkamp. Kopfsache - genau wie am Samstag. »Wir machen jetzt erstmal Pause, müssen abschalten - und dann bauen wir uns für die Relegation neu auf.«
TuS Gehlenbeck: Blöbaum 3, B. Bredenkamp 5, F. Bredenkamp 2, Breuer 9, v.d. Ahe 1, Voss 5/4, Wölm 1. Südhemmern: Quellhorst 10/3, Klostermeier 6, Tiemann 3, Könemann 3, Hüscher 2, H. Bringewatt 4

Artikel vom 02.05.2005