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Meisterhaftes in
Falten versteckt

Sabine Ehlers stellt im Rathaus aus

Borgholzhausen (Felix). »Mit Falten haben wir alle auf die eine oder andere Art, wenn nicht früher, dann später, zu tun«, erklärte Imke Brunzema anlässlich der Vernissage der Bielefelder Künstlerin Sabine Ehlers im Borgholzhausener Rathaus. 22 Werke der Serie »Florentiner Rot, gefaltet« gibt es vier Wochen lang im Foyer zu sehen.

Nachdem die vergangene Ausstellungseröffnung hohe Wellen geschlagen hatte, sind nun Falten das Thema, die sich -Êfür alle Bürger und Kunstinteressierten -Ê durch das Rathausfoyer ziehen. Und in Anlehnung an die Performance des Berliner Künstlers Egon Schrick, die für viel Gesprächsstoff gesorgt hatte, ließ sich Kulturvereins-Vorsitzende Sibylle Upmeyer die eine oder andere Anmerkung nicht nehmen: »Sie sehen, wie flexibel wir sind«, begrüßte sie die 40 Neugierigen zu »einer gänzlich skandalfreien Ausstellung«.
Die siebte Einzelausstellung von Sabine Ehlers soll auf ganz andere Weise wachrütteln. »Die Bilder erzeugen kein unmittelbares Aha-Erlebnis, keine Sicht auf die Welt, die dann auch reichlich eingeschränkt wäre, keine Darstellung eines Gefühls, einer Idee oder Situation. Und auch, wenn man den konkreten Gegenstand, nämlich die Falte, erkennt -Êeinen Sinn ergibt das so schnell nicht. So entsteht Distanz«, erklärte Grafik-Designerin Imke Brunzema vom Vorstand des Frauenkunstforums OWL in ihren einführenden Worten.
Den Gegenstand, den die Falte verbirgt, der ihr zu Grunde liegt, erkennt man ebenfalls nicht. Fast alle Bilder basieren auf Bildausschnitten aus dem 15. Jahrhundert, gemalt von Künstlern wie Boticelli oder Mantegna und sind doch gleichzeitig verfremdet. Das Florentiner Rot als Farbe aller Werke hat dabei seine eigene Geschichte. »Ich war auf der Suche nach einer sehr lasierenden Farbe und kam dabei auf diesen altmeisterlichen Farbton, der auch bei geringer Auftragung schon seine große Farbintensität entfaltet«, erklärte die 55-jährige Künstlerin, die während ihres Studiums an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf auch zwei Semester lang Schülerin von Joseph Beuys gewesen war.
Wer Lust hat zu ergründen, welches Bild welches berühmte Vorbild hat - und welches nicht, der hat noch bis zum 16. Juni Gelegenheit dazu.

Artikel vom 03.05.2005