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Der Nationalpark kommt sicher

Experten mit dem Präsidenten des Bundesamtes für Naturschutz vor Ort

Von Manfred Schraven
Kreis Paderborn (WV). Das Gelände ist rund 22 000 Hektar groß und erstreckt sich vom Ostmünsterland bis zum Kamm des Eggegebirges. Und die Experten sind sich einig: Eggegebirge und Senne werden bald schon Nationalpark.

Der Präsident des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) Professor Dr. Hartmut Vogtmann und der Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Umweltministerium Dr. Thomas Griese haben vergangenen Donnerstag den geplanten neuen Nationalpark besichtigt - mit dabei: Dr. Ute Röder und Professor Dr. Ulrich Harteisen vom Förderverein Nationalpark Senne und Regierungspräsident Andreas Wiebe.
»Der geplante Nationalpark ist ein einzigartiges Naturerbe. Hier kommen mehr als 1100 der in Nordrhein-Westfalen gefährdeten Arten vor. Das gibt es in keinem anderen vergleichbaren Gebiet in diesem Bundesland«, hob Vogtmann den enormen Stellenwert für den Schutz solcher Lebensräume hervor. Es lohne sich, hier etwas zu tun. Der Status sei jetzt schon höher als im Nationalpark Eifel. Staatssekretär Griese freute sich über die positiven Signale durch das Bundesamt und versprach, dass das Umweltministerium die Ausweisung des Nationalparks im Einvernehmen mit den britischen Streitkräften und den Menschen vor Ort weiterverfolge. Andreas Wiebe gab sich zuversichtlich, dass dieses Projekt schon in der kommenden Legislaturperiode wahr werde - egal wie die Wahlen ausgingen.
Am 4. Oktober 2004 hatte das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz die Landesanstalt für Ökologie Bodenordnung und Forsten mit der Erstellung eines Gutachtens zur Eignung der Senne als Nationalpark beauftragt. Am 6. Januar wurde dieser Antrag erweitert auf die Egge. Die Landschaftsräume Senne und Egge (rund 750 Quadratkilometer insgesamt) liegen zwischen den Städten Bielefeld im Norden, Detmold/Bad Driburg im Osten, Gütersloh/Paderborn im Western und Marsberg im Süden.
Das Besondere an der Senne ist die vorherrschende Nutzung seit Beginn des 19. Jahrhunderts für militärische Übungen. Ab 1892 gab es einen 4000 Hektar großen Übungsplatz, der 1938 erheblich vergrößert wurde. Heute ist der Truppenübungsplatz Senne zirka 11800 Hektar groß und wird von britischen Streitkräften als Infantrieübungsplatz genutzt. Wegen der militärischen Nutzung konnten sie dort viele Elemente der alten Kulturlandschaften, insbesondere Heiden und Magerrasen sowie magere Wiesen großflächig und in hervorragender Ausprägung erhalten.

Artikel vom 02.05.2005