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Organist erklärt die Musik

Gemeinde Wallenbrück lädt zum Gesprächskonzert

Von Daniel Rackisch
Wallenbrück (SN). Das dreiteilige Kyrie von Johann Sebastian Bach hat am Sonntag Dr. Hinrich Paul in der Marienkirche nicht nur gespielt, sondern auch erklärt. Zum Sonntag Rogate lud die Kirchengemeinde zum Gesprächskonzert ein.

Das Kyrie besteht aus den Stücken »Kyrie, Gott Vater in Ewigkeit«, »Christie, aller Welt Trost« sowie »Kyrie Gott Heiliger Geist«. Im Anschluss an jedes Lied erläuterte der Organist die Tonsprache Bachs und die Struktur der Kompositionen. Außerdem konnten die Zuhörer ihre eigenen Eindrücke schildern und Fragen an den Experten richten. Danach spielte Paul jedes Stück noch einmal.
»Ich möchte den Anwesenden näher bringen, was die Musik Bachs aussagt«, unterstrich Paul, der die Veranstaltung selbst organisiert und initiiert hatte. Zum ersten Lied erklärte er beispielsweise, dass es zwar sehr harmonisch klinge, aber auch sehr scharfe Dissonanzen beinhalte. Durch sie werde die Spannung im Stück aufrecht erhalten und symbolisiert, dass Gott barmherzig sei und er viel aushalten könne. Und den Zuschauern gefiel das außergewöhnliche Konzert Pauls. Kreisposaunenwart Gerhard Heining: »Viele Menschen verstehen die Tonsprache Bachs nicht genau. Daher ist es sehr schön, dass solch ein Konzert angeboten wird. Leider finden Gesprächskonzerte viel zu selten statt.« Die Werke, die Paul zu Gehör brachte, bezogen sich auf den Choral Nummer 178.4 im evangelischen Gesangbuch, den Bach vertont und aus dem er ein Gebet mit vielen Stimmen geformt hat. Die Lieder sind Teil der dritten Klavierübung Bachs, die alle Stücke einer Messe enthält. Im Bachwerkeverzeichnis ist das dreiteilige Kyrie unter den Nummern 669, 670 und 671 zu finden.

Artikel vom 03.05.2005