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Streifzug durch
das Kloster

Kreisheimattag in Herzebrock

Kreis Gütersloh/Herzebrock-Clarholz (top). »Wenn es die Heimatvereine nicht gäbe, wäre mit Geschichte, Kultur und Tradition ein Stück Menschlichkeit verloren gegangen«, verkündete Pfarrer Horst Kortmann am Kreisheimattag im Herzebrocker Konventhaus.

Gut 65 Mitglieder waren der Einladung des Kreisheimatpflegers von Gütersloh, Martin Maschke, am vergangenen Freitag gefolgt und lauschten dem Vortrag »Streifzüge durch das Kloster Herzebrock« von der Geschäftsführerin des Westfälischen Heimatbundes, Dr. Edeltraud Klüting. Anschließend wurden die Gebäude und der Klostergarten besichtigt.
Der stellvertretende Landrat Dieter Mersmann freute sich, den Kreisheimatverein in seinem Heimatdorf begrüßen zu dürfen: »Heimat ist, wo man sich wohlfühlt, wo die eigenen Wurzeln sind. Es ist eine Verbindung von Land, Leuten, Geschichte und Kultur«. Für die Arbeit des Heimatvereins bedankte sich auch der stellvertretende Bürgermeister von Herzebrock-Clarholz, Gottfried Pavenstädt. Er wies zudem auf die Einweihung des Paul-Craemer-Platzes am 5. Juni und des Klostergartens in Herzebrock Mitte September hin.
Nach den Grußworten begann Dr. Edeltraud Klüting mit ihrem Vortrag über das Kloster. Sie hatte sich vor einigen Jahren intensiv mit der Geschichte des Herzebrocker Kulturguts beschäftigt und 1986 ein Buch über das Frauenkloster veröffentlicht. »Durch die Arbeit am Buch ist Herzebrock zu meiner zweiten Heimat geworden«, beteuerte die Akademikerin. Auf der Suche nach Dokumenten, die das Leben im Kloster Herzebrock beschreiben, stieß sie auf eine Wahlkapitulation von 1666. Zur Einordnung dieser Quelle skizzierte Dr. Edeltraud Klüting die Geschichte des Frauenklosters. Das im Jahr 860 gegründete Kloster war die älteste klösterliche Niederlassung von adeligen Töchtern im damaligen Bistum Osnabrück. Zumindest zeitweise war es ein Kanonissenstift, die Nonnen trugen also einen weißen Schleier und lebten nach der Kanonissenregel, die nicht sehr streng ist.
1208 wurde das Kloster auf Verlangen des Osnabrücker Bischofs in ein Benediktinerinnenkloster umgewandelt. Gerade vor der Reformationszeit erlebte das Herzebrocker Kloster dank der Aufnahme in die Bursfelder Kongregation 1467 seine größte geistige, geistliche und wirtschaftliche Blüte. Mit ihrem Vortrag stieß Dr. Edeltraud Klüting eine rege Gesprächsrunde an.

Artikel vom 02.05.2005