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Goldener Meisterbrief für Brettholle

Ehrung anlässlich der Versammlung der Tischler-Innung


Rahden (WB). Die Tischler-Innung Minden-Lübbecke traf sich in Porta Westfalica zur Versammlung. Zunächst besichtigten die Mitglieder die Firma Porta Glas Design, in der das Glas für die Firma Rodenberg Fenster & Türen verarbeitet wird. Danach ging es zum Hauptsitz der Firma Rodenberg in den Ortsteil Holtrup. Der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Dieter Roxlau, war eigens angereist, um über die Modernisierungsinitiative des Verbandes zu berichten und die Betriebe zum Mitmachen zu ermuntern. Im Rahmen der Versammlung erhielt der Tischlermeister Günter Brettholle den goldenen Meisterbrief.
Der aus Kleinendorf stammende Brettholle lernte vor seiner Ausbildung zum Tischler den Beruf des Flugzeugbauers. Die Prüfung wurde, so erinnert sich der Jubilar, wegen eines Auftrages in der Firma, eine Glasseidenspinnmaschine mitzuentwickeln, unterbrochen. Diese Maschine diente dazu, Fallschirmseide herzustellen. Danach wurde Brettholle zur Luftwaffe/Infanterie einberufen, und die praktische Prüfung fand nach dem Krieg bei der Firma Kolbus statt. Gesellenstücke waren Dreh-Frästeil, Stellzirkel und Schmiedezange.
Nach seiner Ausbildung bei der Weser Flugzeugbau Gesellschaft in Bremen absolvierte er von 1945 bis 1947 eine weitere Ausbildung zum Tischler in der Firma August Brettholle in Kleinendorf. Auch seine Gesellenzeit verbrachte der Jubilar dort. Am 29. April 1955 legte er seine Meisterprüfung bei der Handwerkskammer in Bielefeld ab.
Die Zeit von 1944 bis 1945 war nicht leicht, resümiert der rüstige Jubilar. Als letzter Jahrgang wurde er noch zum Krieg eingezogen, 1945 schlug er sich von der Tschechei über das Erzgebirge unter größten Gefahren mit einem Kollegen nach Hause durch. Dort kam er Mitte Mai 1945 an.
In seiner Gesellenzeit wurde 1951 der erste Teil der Werkstatt gebaut. 1956 heiratete er seine Frau Wilma. Der heute noch als Tüftler bekannte Jubilar entwickelte 1958 ein Startgerät, Startblocks, Maßbandhaltestäbe und Weitsprungmessgeräte. Zehn Jahre nach der Meisterprüfung übernahm Günter Brettholle die Werkstatt und vergrößerte diese, um furnierte Tischplatten in Serie herstellen zu können.
Besonderen Ruhm erntete er mit der Entwicklung eines Globus' ab 1968. Diese Erdkugel wird auch heute noch beleuchtet und unbeleuchtet als Tag-Nacht-Globus mit und ohne erdsynchrone Drehung angeboten. Weiterhin liegt der Schwerpunkt des heutigen Betriebes beim Innenausbau.
Im Laufe der Jahre bildete Günter Brettholle 17 Lehrlinge aus, und mit dem heutigen Tag sind neben dem Meister noch drei weitere Gesellen im Betrieb tätig. Dazu kommen die Hilfe seiner Ehefrau Wilma und seiner Tochter Anette, die halbtags im Büro mitarbeiten. Und auch die Enkelsöhne sind in den Ferien häufiger in der Werkstatt tätig. Auch seine Tochter Angela ist dem Handwerk nahe. Sie arbeitet bei der Kreishandwerkerschaft.
Mit großer Freude nahm der Jubilar nun aus den Händen von Obermeister Horst-Dieter Kolkhorst, dem Hauptgeschäftsführer des Landesinnungsverbandes, Dieter Roxlau, und dem Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Wittekindsland, Thomas Brinkmann, den goldenen Meisterbrief auf der Innungsversammlung in der Schalksburg in Porta Westfalica-Hausberge entgegen.

Artikel vom 02.05.2005