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Kämpferische und
versöhnliche Töne

DGB-Kundgebung: kein Applaus für Quernheim

Von Dittmar Koop (Text und Foto)
Löhne (LZ). Kämpferisch haben sich die Redner auch in Löhne auf der DGB-Kundgebung gegeben. An diesem 1. Mai waren es vor dem Freibad Friedel Böhse und Dorothee Danner. In die Menge der Schlagworte mischten sie aber auch Botschaften persönlicher Natur. Bürgermeister Kurt Quernheim schlug in seinem Grußwort versöhnliche Töne an.

»Du bist mehr als eine Nummer, mehr als ein Kostenfaktor. Du hast Würde. Zeig' es.« Unter diesem Motto hatte der DGB zur Maikundgebung seine Mitglieder deutschlandweit zusammengerufen. Und wahrscheinlich nicht nur Gewerkschaftsfunktionär Friedel Böhse hat dieses Motto irritiert, wie er auf der Rednerbühne eingestand, weil die Realität sich diesem Motto verweigere.
Böhse stellte fest, dass unter dem Banner der Globalisierung der Kapitalismus und die Gier in Deutschland weiter vorangeschritten seien, die Profiteure ihre Verantwortung aber hinter sich gelassen hätten. Auf der Strecke bliebe die Würde der sozial Schwachen. »Wir fordern von denen soziale Verantwortung, die Eigentum haben«, sagte Böhse, ohne selbst daran zu glauben, dass diese Forderung auf Echo stoßen würde, wenn man an das Gewissen appellierte und auf Freiwilligkeit setzte: »Wir fordern die finanzielle Einbeziehung derjenigen, die von der Entwicklung profitieren.« Dies sei eine Aufgabe des Staates.
Einen entgegen stehenden Ansatz vertrat Kurt Quernheim. Für ihn sind die Schlüssel zu Wachstum und Gerechtigkeit ein guter Wirtschaftsstandort und Entbürokratisierung. Dies seien die Stellschrauben, die einer Stadt in die Hand gegeben seien. Er vertrat damit die Meinung, dass verbesserte Unternehmensbedingungen zu Wachstum und zu Ausbildungs- und Arbeitsplätzen führen: »Nur so können wir das soziale Potenzial der Stadt sichern.« Quernheim war im Gegensatz zu seinem Stellvertreter Egon Schewe nicht mit Applaus begrüßt worden.
Dorothee Danner gab Landtagswahl-Botschaften aus: »Wir stehen zum Sozialstaat in NRW«, sagte die SPD-Landtagskandidatin. Ganztagsgrundschulen würden weiter ausgebaut, Gebühren für das Erststudium gebe es mit der SPD nicht. »Es sollte mit dem Gejammer über den Wirtschaftsstandort aufgehört werden«, sagte sie.

Artikel vom 02.05.2005