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3500 Frauen in der
Not Hilfe geboten

Herforder Gruppe feiert ihr 25-jähriges Bestehen

Von Kathrin Weege (Text und Foto)
Herford (HK). Seit 25 Jahren besteht nun schon das Frauenhaus Herford und hat in dieser Zeit etwa 3500 Frauen in schwierigen Lebenssituationen geholfen. Das Jubiläum steht unter dem Motto »Frauensolidarität tut gut«. Anlässlich des Geburtstages haben die Mitarbeiterinnen an der Mindener Straße 33 eine Plakatwand mit dem Motto-Spruch angebracht.

Fast auf den Tag genau - am 30. Mai 1980 - wurde das Frauenhaus gegründet und hat seitdem nichts von seiner Notwendigkeit verloren. Mit der Einrichtung feiert auch der Förderverein sein 20-jähriges und der Frauentreffpunkt sein 15-jähriges Bestehen.
»Wir unterstützen die Betroffenen, indem wir ihnen eine Anlaufstelle geben, sie beraten, stärken, Schutz bieten und auch bei Formalitäten helfen«, sagt Mitarbeiterin Kyung-A Woo. Aufgenommen werden Frauen aller Nationalitäten ab 18 Jahren bis hin zum Seniorenalter. »Wir haben auch schon ältere Frauen aufgenommen«, erklärt Jutta Dudek (Mitarbeiterin im Frauenhaus). Die Einrichtung ist für Frauen in Not eine Art »Übergang«, sie können aus dem Gewaltherd sofort heraus und vom Frauenhaus aus in Ruhe alles für ein weiteres Leben in Sicherheit in die Wege leiten. »Die Bewohnerinnen - wir können acht mit ihren Kindern aufnehmen - bleiben so lange, wie sie unsere Unterstützung benötigen«, erklärt Dudek. Erfahrungen hätten gezeigt, dass etwa zwei Drittel der betreuten Frauen unter indirekter Gewalt - wie beispielsweise Unterdrückung - und ein Drittel unter direkter, körperlicher Gewalt leiden. Drei Etagen mit jeweils Küche, Bad und Wohnraum sowie ein eigenes Zimmer für jede Frau stehen zur Verfügung.
Das Haus der Frauenhilfe befindet sich an einem anonymen Ort, damit Täter nicht die Möglichkeit haben, Kontakt zu ihren Frauen aufzunehmen. 24 Stunden ist das Notruftelefon des Frauenhauses besetzt. Hilfe kann unter % 05221 / 23 88 3 erbeten werden. Im Frauentreffpunkt, Unter den Linden 29, können sich ehemalige Bewohner jeweils montags, 13 bis 18 Uhr, zum Erfahrungsaustausch treffen.
»Leider ist unsere Arbeit nicht gesichert, da die öffentlichen Mittel weiter gekürzt werden«, bedauert Woo. Sie fürchtet, dass im kommenden Jahr von Seiten des Landes gravierende Einschnitte erfolgen werden.
Anlässlich des Jubiläums laden die sechs Mitarbeiterinnen der Einrichtung für den 18. Juni zu einer Kabarettveranstaltung ein, am 24. Juni wird die Ausstellung »Tabuzone - das Schweigen zeigen und brechen« eröffnet.

Artikel vom 30.04.2005