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400 Jobs bei
Stammschröer
auf der Kippe

Freitag Insolvenz angemeldet

Von Bernhard Liedmann und Hubertus Hartmann
Bad Lippspringe (WV). Ein schwarzer Tag für Bad Lippspringe: Am gestrigen Freitag meldete beim Paderborner Amtsgericht das Bad Lippspringer Traditionsunternehmen Stammschröer seine Insolvenz an. Damit stehen knapp 400 Jobs auf der Kippe.

Stammschröer ist nach dem Medizinischen Zentrum für Gesundheit der größte gewerbliche Arbeitgeber in der Stadt. Zum Insolvenzverwalter wurde der Paderborner Rechtanwalt Dr. Frank Kebekus bestellt, er wird am Montag erste Gespräche in dem Unternehmen zu möglichen Rettungsversuchen aufnehmen. Im November des vergangenen Jahres waren seitens der Geschäftführung mit der IG Metall erste Gespräche über mögliche Änderungen des Tarifvertrages aufgenommen worden mit dem Ziel, ein Sanierungskonzept zu erarbeiten. Auch ein externer Unternehmensberater aus Münster wurde eingeschaltet. Im Gespräch waren bei einer Betriebsversammlung sogar der Abbau von bis zu 30 Prozent der Belegschaft. Auch bei einer Ausweitung der Arbeitszeit auf 40 Stunden wären 30 Arbeitsplätze weg gewesen.
Jetzt sollte durch den Unternehmensberater ein Sanierungskonzept erarbeitet werden, überraschend wurde jedoch am Freitag die Insolvenz angemeldet. Nach Einschätzung der Gewerkschaft haben letztlich die Banken nicht mehr mitgespielt. Die Zukunft des Unternehmens wird jedoch nicht schlecht eingeschätzt, weil im März noch die Löhne gezahlt wurden, nur die April-Zahlung steht noch aus.
Im März war ein großer Rettungsversuch bei der Stadt Bad Lippspringe gestartet worden: Die Stadt sollte ein 30 000 großes Areal des Firmengeländes im Gewerbegebiet Am Vorderflöß für eine Million Euro erwerben. Bürgermeister Willli Schmidt befürwortete das Vorhaben, der Stadtrat wollte aber nicht mitziehen. Im Anschluss an die Entscheidung äußerte Schmidt seine bittere Enttäuschung, zumal damit der zweitgrößte Arbeitgeber der Stadt gefährdet wäre.
Stammschröer produziert Schlafzimmer mit Betten und Schränken insbesondere für einen ausländischen Kundenkreis. Im vergangenen Jahr hatte es bereits betriebsbedingte Kündigungen gegeben. Das 1925 gegründete Familienunternehmen beziffert den Gesamtumsatz am Firmensitz in Bad LIppspringe im vergangenen Jahr auf 35 Millionen Euro.

Artikel vom 30.04.2005