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VfL stößt Nachbarn vom Thron

Handball-Landesliga: Tabellenführer HSGLO verliert Derby 22:25

Von Horst Boczek (Text und Fotos)
Löhne (WB). Die Reserve des VfL Mennighüffen hat am vorletzten Spieltag der Handball-Landesliga die HSG Löhne-Obernbeck vom Thron gestürzt, damit wohl auch alle Verbandsliga-Träume des Nachbarn zum Platzen gebracht, denn Verfolger Verl gewann. In einem packenden Derby, das in puncto Spannung keine Wünsche offen ließ, setzte sich die Torge-Sieben in der Schlussphase mit 25:22(10:11) durch. Matchwinner: der Teamgeist beim VfL.

Nach dem Schlusspfiff jubelten die Mennighüffener, als hätten sie gerade die Meisterschaft gewonnen, während die Löhner mit Tränen in den Augen konsterniert auf der Bank saßen. Die Emotionen kochten hoch und so mancher Spruch, der in der ersten Erregung durch die Halle flog, sollte mit etwas Abstand noch einmal überdacht werden. Vor dem Spiel hatten die Schiedsrichter die Trainer beider Mannschaften in einem Acht-Augen-Gespräch auf eine faire Gangart hingewiesen, doch nach nur 24 Sekunden ging Büschenfeld mit der ersten Zwei-Minuten-Strafe vom Feld, in kurzen Abständen folgten Tacke, Bröderhausen und Weitkamp - der VfL spielte die ersten acht Minuten komplett in Unterzahl. Die Schieris wollten offenbar jede Hektik unterdrücken, setzten sich aber mit den frühen Hinausstellungen selbst unter Handlungszwang, was am Ende die Löhner härter traf. Trotz der Unterzahl kam der VfL zunächst besser aus den Startlöchern, führte mit 3:1, ehe der Tabellenführer auf Touren kam und nach dem 5:5 zunächst auf 9:5 davonzog. Torge brachte seinen Routinier Zwiener und der half mit, dass bis zur Pause der Anschluss wieder hergestellt war. Nach dem Seitenwechsel stand das Duell lange auf des Messers Schneide. Bis zur 53. Minute hatten die Hausherren knapp die Nase vorn (21:20). Dann kippte die Partie. Mit drei sicher verwandelten Strafwürfen in Folge besorgte Büschenfeld das 21:23. Dazwischen hätte Rörsch bei einem Gegenstoß noch einen drauflegen können, säbelte aber völlig frei neben den Kasten. So schaffte Blomenkamp noch einmal das 22:23 und als wenig später Büschenfeld einen Siebenmeter an den Pfosten knallte, schien für die HSG noch alles möglich. Doch dann verwarfen Böhne und Sundermeier und gaben damit Peitzmeier 41 Sekunden vor Schluss die Chance zum 22:24 - er nutzte sie und stürzte die HSG in die Resignation.
HSG-Coach Rainer Krumfort musste diesen Tiefschlag erst einmal verdauen. »Die Arbeit einer ganzen Saison ist zunichte gemacht. Wenn sich der VfL in Verl auch so reingehängt hätte wie heute gegen uns, wäre die Saison vielleicht anders verlaufen. Wir haben heute zu viel verworfen und das entscheidende Ding verpasst. Einige Schieri-Entscheidungen haben auch dazu beigetragen. Auf Wunder hoffe ich jetzt nicht mehr.« Sein Gegenüber André Torge war verwundert: »Ich verstehe, nicht, dass wir hier angeprangert werden. Wir haben verdient gewonnen, weil wir die stärkere Mannschaftsleistung geliefert haben. Die HSG musste sich auf ihre Individualisten verlassen und wir haben die die gesamte Mannschaft dagegen gestellt Ê- mit Erfolg. Die Schiedsrichter haben kein Team benachteiligt. Unsere Abwehr und die gute Leistung von Viering im Tor haben den Aussschlag gegeben. Das war das i-Tüpfelchen auf die Saison und der Sieg war wichtig für das Selbstvertrauen meiner Spieler.«

Artikel vom 02.05.2005