30.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Aus zwei Jahren wurden 40

Begegnung in der Moschee des Türkisch-Islamischen Kulturvereins

Gütersloh (gpr). »Begegnungen mit...« - so heißt eine Veranstaltungsreihe des Rates für Integration der Stadt Gütersloh und lädt damit in religiöse Institutionen ein. In der vergangenen Woche folgten der Einladung etwa 50 Menschen aus Gütersloher Gemeinden, Ausschüssen, der Verwaltung, Politik und natürlich auch Mitglieder des Türkisch-Islamischen Kulturvereins. Man traf sich in der Moschee an der Lützowstraße.

Der Vereinsvorsitzende Selahattin Cetin erzählte in seiner Begrüßungsrede, dass er ursprünglich nur zwei Jahre in Deutschland bleiben wollte. »Und daraus sind dann jetzt immerhin schon 40 Jahre geworden«, sagte er. Bürgermeisterin Maria Unger betonte ihr Anliegen, das Miteinander zu fördern. »Unser Ziel ist es, die Kontakte auszubauen und den christlich-islamischen Dialog zu vertiefen«, erklärte sie. Als Zeichen der gegenseitigen Wertschätzung wurden Geschenke ausgetauscht: Die Bürgermeisterin hatte dem Kulturverein eine Deutschlandflagge mitgebracht und erhielt im Gegenzug eine Ausgabe des Korans.
1988 wurde der Verein gegründet, 1990 kaufte er das Gebäude, in dem sich jetzt die Moschee und Räume für religiöse und kulturelle Veranstaltungen befinden. Auch die Koranschule findet am Wochenende hier statt. Im größeren der beiden Gebetsräume beantwortete der Imam, der Vorbeter, Ahmet Tombala die vielfältigen Fragen der Interessierten. Diese führten von Fragen zum Koran, über die Ausstattung der Moschee, der Ausbildung der Vorbeter bis hin zu Fragen der Integration.
In einer Ecke des großen, durch Kronleuchter erhellten Gebetsraumes hat der Ausrufer, der Muezzin, seinen Platz. In einer anderen Ecke steht der Minber, eine etwa drei Meter hohe Kanzel, auf die der Imam zum Freitagsgebet steigt. Außerdem erfuhren die Besucher, dass die Ausbildung des Imams in der Türkei ganze 16 Jahre dauert, wobei neben der theologischen Ausbildung auch Fächer wie Biologie und Physik gelehrt werden. Nach einem einstündigen intensiven Austausch wurde das Gespräch zurück in den Gemeinschaftsraum verlagert, wo bei Essen und Getränken noch weiter diskutiert wurde.
Die Studentin Zuhal Karakayli, selbst Mitglied im Rat für Integration, war sehr zufrieden: »Der Dialog läuft, wie erwartet, gut und der Imam hat alle Fragen ehrlich beantwortet.«

Artikel vom 30.04.2005