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Zwischen Fußball und Frühstücks-Ei

FC Isselhorsts Präsident und Hotelier Rolf Breitenströter plaudert über seine Leidenschaft

Von Christian Bröder
(Text und Foto)
Gütersloh (WB). Spot an für Rolf Breitenströter (73)! Die Scheinwerfer des WB-Sportstudios richten sich heute auf den Präsidenten des FC Isselhorst. Seit knapp vier Monaten ist er wieder Boss des heimischen Bezirksligisten, den er bereits von 1987 bis 1999 führte. Zwischen Fußball und Frühstücks-Ei plauderte er jetzt in seinem Hotel »Zum Postillon« über drohenden Abstieg, Werteverfall und die Zukunft.

Herr Breitenströter, fühlen Sie sich mittlerweile nicht wie der »Postillon« des FC Isselhorst?Breitenströter: »Sagen wir mal so: Die FCI-Kutsche zu lenken, ist nicht leichter geworden als 1987. Aber mein Herz hängt an diesem Club, so dass ich es gerne mache!«
Im Januar haben Sie ihr Amt in einer kritischen Situation mit Trainerwechsel und Abstiegsangst angetreten. Ihr Ziel war es, den Karren wieder auf Kurs zu bringen. Ihr erstes Zwischenfazit?Breitenströter: »Wir haben jetzt einen Vorstand, der sich hervorragend einbringt und es versteht, gut mitzuarbeiten. Maik Brungs wurde in der Winteroause von Hans-Jörg Lubsch ersetzt, der vorwiegend in anderen Vereinen gute Jugendarbeit geleistet hat. Als ich 1987 beim FC sselhorst anfing, habe ich ähnliche Verhältnisse vorgefunden.«
Dennoch bleibt die Seniorenabteilung das Sorgenkind. Nach elf Jahren scheint das Kapitel Bezirksliga beendet zu sein. Wie erleben Sie die Situation?Breitenströter: »An diesen Umstand kann ich mich schlecht gewöhnen, muss ich aber wohl. In der Bezirksliga haben wir uns eigentlich immer sehr wohl gefühlt. Für mich ist sie auch die interessanteste Liga für Mittelklasse-Vereine hier im Kreis. Aber nach zuletzt zwei Siegen und einem Remis haben wir ja auch noch eine winzige Chance.«
Glauben Sie an das Wunder von der Lutter?Breitenströter: »Um ehrlich zu sein: Ich bin skeptisch. Der Abstand ist einfach sehr groß. Aber der Klassenerhalt ist in der jetzigen Situation auch kein Muss mehr. Die Zukunft des Vereins hängt nicht vom Verbleib in der Bezirksliga ab.«
Sondern? Wie soll es weiter gehen?Breitenströter: »Für den Fall, dass wir absteigen, werden wir in der nächsten Saison mit einer jungen, dynamischen Mannschaft versuchen, dorthin zu kommen, wo wir elf Jahre lang gewesen sind.«
Also wäre der direkte Wiederaufstieg das Ziel?Breitenströter: »Das ist richtig. Wir würden die sofortige Rückkehr anpeilen. Den Grundstein dafür legen wir jetzt, planen zweigleisig! Es kommen 14 Spieler aus der A-Jugend unter denen sich einige Talente befinden, die auch für die erste Mannschaft in Frage kommen. Gleichzeitig versuchen wir die zweite Mannschaft in der B-Liga zu etablieren.«
Als Begründung für das Abschneiden des Teams wurde oft auch die fehlende Erfahrung genannt. War es nicht ein Tanz auf der Rasierklinge, in den letzten Jahren vermehrt auf Nachwuchs zu setzen?Breitenströter: »Sicherlich fehlt uns heute der ein oder andere Routinier. Aber wir können auch nur im Rahmen unserer Möglichkeiten für Verstärkungen sorgen. Im übrigen müssen wir versuchen, eine Kameradschaft aufzubauen, die sich zu meiner Zeit über Jahre bewährt hat. Die Mannschaft war, wie viele andere Vereine auch, immer auf Einigkeit und Zusammenhalt aufgebaut. Das ganze hat global gesehen aber eine negative Entwicklung angenommen. Früher hat man nach Training oder Spiel die Geselligkeit gepflegt. Diese Werte fehlen in einigen Vereinen heute. Das ist schade!«
Thema Zukunft: Wo sehen sie den FC Isselhorst im WM-Jahr 2006?Breitenströter: »Wir haben derzeit knapp 300 Mitglieder und sind ein gesunder Verein. Daher denke ich, dass die Perspektive eine gute ist. Natürlich ist das Engagement und das Zugehörigkeitsgefühl von allen Mitgliedern von aller größter Wichtigkeit. Mein Motto lautet: Verein heißt vereint! Das gilt es umzusetzen.«
Heute empfängt der FCI den TuS Friedrichsdorf zum Derby. Ihr Tipp?Breitenströter: »Mein Tipp ist 2:2!«

Artikel vom 30.04.2005