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»Launische Diva« ungewohnt ruhig

FCG legt Schwerpunkt auf Jugend - Weber allein entscheidet über Kader

Gütersloh (dh). Was die Frankfurter Eintracht für Hessen ist der FC Gütersloh 2000 für Ostwestfalen. Launisch, manchmal brillant, oft nachlässig - aber für jeden Gegner unberechenbar und daher immer gefährlich. So zu lesen im Stadionheft des letzten Auswärtsgegners des FCG, Eintracht Rheine. Aber noch etwas zeichnet die »launische Diva aus Ostwestfalen« in diesen anderenorts turbulenten Tagen aus: Ungewohnte Ruhe und Gelassenheit vor sowie hinter den Heidewald-Kulissen.

Das war vor ein paar Wochen noch ganz anders. Doch die Erfolgsserie unter Fritz Grösche - nur eine Niederlage in den vergangenen zwölf Partien - hat nicht nur das Abstiegsgespenst längst vertrieben, die Mannschaft präsentiert sich derzeit auch als echte Einheit. »Wir werden noch so manchen Gegner ärgern«, ist Fritz Grösche überzeugt und freut sich bereist auf die beiden Freitags-Heimspiele gegen die SG Wattenscheid (6. Mai) sowie die Amateure des VfL Bochum (20. Mai). Zuvor steht jedoch die Reise bis kurz hinter eines der bekanntesten Autobahnkreuze der Republik an: Es geht zu den Sportfreunden Lotte, deren Stadion bereits von der A30 aus zu sehen ist.
»An guten Tagen ist Lotte nur schwer zu besiegen, dann können sie jeden schlagen«, hat Grösche durchaus Respekt vor dem starken Aufsteiger (schon 39 Punkte), den der FCG bei einem Erfolg in der Tabelle überflügeln könnte. »Vielleicht unterschätzen sie uns ja sogar«, hofft der Teamchef ein wenig, der wieder eine Kontertaktik favorisiert: »Wir müssen das Spiel nicht bestimmen, das sollte uns entgegen kommen.« Um über Konter zum Erfolg zu kommen, muss der FCG allerdings im Mittelfeld noch ball- und kombinationssicherer werden. Immerhin hat Grösche im vergangenen Heimspiel gegen die Amateure von LR Ahlen »drei finale Pässe« gesehen, die jeweils zu einer Situation Angreifer gegen Torwart führten. Dass jedoch sowohl Dirk Flock als auch zweimal der eingewechselte A-Jugendliche Daniel Barton scheiterten, bezeichnet der »eiserne Fritz« als eines der größten Mankos dieser Saison: »Wir lassen zwar kaum Tore zu, nutzen aber unsere großen Chancen nicht.«
Daran gilt es in Zukunft noch härter zu arbeiten. Zweiter Schwerpunkt soll nach Grösches Vorstellung die verstärkte Arbeit mit dem eigenen Nachwuchs werden. »Es macht Spaß zu sehen, wie sich die A-Jugendlichen bei uns im Training einsetzen«, lobt der Coach die Bartons, Walcotts, Orhans sowie die schon »etablierten« Marc Smith und Josef Das (beide 20). Vergessen werden darf laut Grösche auch nicht, dass derzeitige Stammkräfte wie Sören Brandy (19), Daniel Eckel (20), Max Heinrich (20) oder Alex Wiens (22) schon regelmäßig ihrem »Oberliga-Mann« stehen.
Doch Jugend alleine bringt natürlich nicht die nötigen Punkte. Daher ist der FCG-Trainer auch froh, dass Tim Brinkmann wieder gesund ist und sich Dirk Konerding sowie Sebastian Block wieder im Mannschaftstraining befinden. Somit fallen am Sonntag nur Frederic Kollmeier (unterzog sich einer Arthroskopie im Knie) und Max Heinrich (Muskelfaserriss) definitiv aus, hinter Yusuf Kaba (Zerrung) steht noch ein Fragezeichen. Bezüglich der neuen Saison gibt es keine Personalien zu vermelden. Grösche: »Die alleinige Entscheidung, wie der Kader aussehen wird, liegt bei Jörg Weber.«

Artikel vom 30.04.2005