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Einen Tag lang Feuerwehrfrau sein

Löhner Schülerinnen lernen beim »Girls' Day« typische Männerberufe kennen

Von Lars Rohrandt (Text und Fotos)
Löhne (LZ). »Wasser marsch!« Beim »Girls' Day« ist die Feuerwehr wieder ein beliebter Partner für Mädchen gewesen. Elf Schülerinnen zwischen elf und 15 Jahren nutzten gestern den Zukunftstag für Mädchen, um in einen scheinbar typischen Männerberuf heineinzuschnuppern. »Dieses Jahr haben in Löhne 14 Unternehmen und Behörden mitgemacht«, sagte die städtische Gleichstellungsbeauftragte Monika Lüpke. »Wir sind zufrieden.«
Isabel Eimertenbrink schweißt ein Verbindungsstück aus Stahl. Daniel Brinkmann kontrolliert die Arbeit.
Auch wenn der Helm und die Schutzkleidung ein wenig zu groß waren, Charlotte Oberstuke hat der Tag bei der Feuer- und Rettungswache Spaß gemacht. »Das Ausrollen der Schläuche ist interessant gewesen«, sagt die elfjährige Gymnasiastin. Von 9 bis 12.30 Uhr schlüpfte sie mit zehn weiteren Mädchen einen Tag lang in die Rolle einer Feuerwehrfrau.
Für das Programm an der Straße Am Markt waren Wachabteilungsführer Jürgen Tasto, Peter Mattiszik und Jörn Möller zuständig. »Wir haben den Schülerinnen die Werkstätten und Fahrzeuge gezeigt. Am meisten begeistert aber immer die Löschübung auf dem Hof«, erzählt Tasto. Bei der Löhner Feuerwehr arbeiten hauptamtlich zwei Frauen -Êallerdings im Rettungsdienst. Auch die freiwilligen Löschgruppen seien von Männern dominiert, die ein oder andere Feuerwehrfrau sei aber auch dort zu finden. Ob sich die elfjährige Charlotte eines Tages vorstellen kann, bei der Feuerwehr zu arbeiten? »Das weiß ich nicht«, sagt sie und rückt den Helm wieder zurecht.
Bei Metallbau Tegtmeier -Ê wo Gudrun Blöbaum-Unverferth die Schirmherrschaft des Mädchentags im Kreis übernommen hat -Ê sind die 13-jährigen Isabel Eimertenbrink und Vanessa Schubert schwer beschäftigt. »Es war gut, hier reinzuschauen. Was ich später einmal werden will, weiß ich aber noch nicht«, sagt Isabel. Am Ende des Tages nehmen sie einen selbst hergestellten Stiftsammler und ein Lineal mit nach Haus. Betreut werden die Schülerinnen der Realschule an der Goethestraße von den drei Metallbau-Lehrlingen Waldemar Siemens, Michael Wendt und Daniel Brinkmann.
»Mädchen sollten keine Angst vor technischen Berufen haben«, sagt Annette Kuhlmeier, die mit Stefan Wetter für die Ausbildung bei Tebau zuständig ist. »Schließlich kommt es nicht auf die Muskelkraft, sondern auf technisches Verständnis und räumliches Vorstellungsvermögen an.« Dennoch: Bei Tebau gibt es keine Frau in der Produktion. »Hier haben wir auch noch nie eine Bewerbung erhalten«, erzählt Wetter.
21 Mädchen verbrachten den »Girls' Day« in städtischen Einrichtungen und bei den Wirtschaftsbetrieben. Beim Marktkauf waren es vier, bei Maler Ruschmeier drei und bei Ratio zwei. Je eine Schülerin gab dem Landesbetrieb Straßenbau, der Sattlerei Aufgesattelt und den Panther-Werken den Vorzug vor dem Unterricht.
Metro und die Recyclingbörse stellten Plätze zur Verfügung, doch Schülerinnen meldeten sich nicht. Bei den Panther-Werken und Ratio erschienen weniger, als sich angemeldet hatten. »Das sollte nicht passieren«, meint Monika Lüpke. Sie hofft, dass sich die Zahl der Unternehmen und Schülerinnen, die beim nächsten »Girls' Day« mitmachen erhöht. Am 4. April 2006.
www.girls-day.de

Artikel vom 29.04.2005