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Mädchen in Männerberufen

29 engagierte Schülerinnen schnuppern bei Claas »Industrie-Luft«

Harsewinkel (jaf). Schrauben, bohren, fräsen - die 29 Mädchen kamen gestern beim »Girls Day« im Mähdrescherunternehmen Claas richtig ins Schwitzen. Die Schülerinnen stellten Fragen zur Steuerungstechnik und wollten mehr über die Pneumatik wissen. »Die Mädchen sind sehr interessiert«, freute sich der Claas-Ausbildungsmeister Thomas Brinkert über das große Engagement der Mädchen.

»Wir würden gerne mehr weibliche Auszubildende in technischen Berufen ausbilden. Nur fehlt derzeit einfach das Interesse von Seiten der Mädchen. Vor ein paar Jahren hatten wir acht Mädels in technischen Ausbildungssparten, derzeit bilden wir nur eine weibliche Auszubildende aus. Das ist wirklich schade«, wies der Leiter der Claas-Ausbildung, Gerhard Meyer, auf die fehlenden Bewerberinnen hin. Um so erfreuter zeigte er sich, als 29 Mädchen der hiesigen Schulen gestern Morgen pünktlich um 8 Uhr im Rahmen der landesweiten Aktion »Girls Day«, bei der Mädchen in Männerberufe hineinschnuppern sollen, vor dem Claas-Tor 1 standen.
Nach einem Film über das Mähdrescherunternehmen im Claas-Kino ging es dann auch gleich in die Ausbildungswerkstatt, wo die Teilnehmerinnen des »Girls Days« in drei Gruppen aufgeteilt wurden: Grundausbildung Metall, Fräsbereich sowie Pneumatik und Steuerungstechnik. Einige der 108 Claas-Auszubildenden im technischen Bereich - darunter Industrie-, Werkzeug- und Zerspanungsmechaniker, Mechatroniker und Teilezurichter - führten die Schülerinnen in die Thematik ein, anschließend konnten die Mädels selbst Hand anlegen. Alle fertigten aus Aluminium ein Mühle- oder ein Solitärspiel, das anschließend mit dem eigenen Namen versehen wurde. Und so konnten die Mädchen nachmittags auch eigens hergestellte, moderne »Lehrlingsstücke« mit nach Hause nehmen.
Doch bevor sich die Teilnehmerinnen auf den Heimweg machten, wurde noch das Unternehmen besichtigt. »Alle Schülerinnen haben Unterlagen über die Ausbildungsberufe und über das Unternehmen an die Hand bekommen«, betonte Thomas Brinkert, der zusammen mit Burkhard Junger die Betreuung der Mädchen übernahm.
Bereits im dritten Jahr beteiligt sich Claas an der landesweiten »Girls Day«-Aktion. Und das hat einen guten Grund, den Gerhard Meyer näher erläuterte: »Der technische Nachwuchs ist für die Zukunft seht wichtig. Man sollte schon früh anfangen, Interesse für unsere Berufsfelder zu wecken. Schließlich können die Schüler so auch ihre Schullaufbahn danach ausrichten und beispielsweise den Schwerpunkt auf die Naturwissenschaften legen.« Gleichzeitig wies der Claas-Ausbildungsleiter darauf hin, dass das Bewerbungsverfahren in und nach den Sommerferien anläuft.
Apropos Ausbildung: Die Quote ist im Mähdrescherunternehmen sehr hoch und liegt bei 7 Prozent. »Wir werden versuchen, das zu halten. Es wird aber immer schwerer, alle Auszubildenden zu übernehmen. Und das ist tariflich vorgeschrieben«, beschrieb Meyer die aktuelle Situation.

Artikel vom 29.04.2005