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Das Gespräch mit den
Zeitzeugen gesucht

Ausstellung zum Kriegsende vor 60 Jahren im ESG


Gütersloh (GG). ÊMit einer kleinen, aber sehr tiefgehenden Ausstellung zum Thema »60 Jahre Kriegsende in Gütersloh« haben sich 20 Schüler des zwölften Jahrgangs des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums in Gütersloh nicht nur viel Anerkennung, sondern sicherlich auch gute Noten im Leistungskurs Geschichte verdient. Die Schüler haben nämlich nicht nur während der zwei Projekttage unzählige Dokumente im Gütersloher Stadtarchiv gesichtet und gelesen, sondern auch noch darüber hinaus während ihrer Freizeit in ihren Familien nach Zeitzeugen gesucht und mit ihnen Interviews geführt.
Die zusammengetragenen Ergebnisse wurden am Mittwochnachmittag bei der offiziellen Eröffnung der Schülerausstellung in der Mediothek des ÊEvangelisch Stiftischen Gymnasiums auf einigen Stellwänden präsentiert. So ist beispielsweise eine Luftbildaufnahme der Gütersloher Innenstadt nach einem Luftgriff der AlliiertenÊ zu sehen. Zudem erinnern alte Statistiken und andere beschriebene Dokumente an die Zeit um 1945. Auch eine Zeichnung eines Stalag 326-Gefangenen ist zu sehen. Stalag 326 war das Kriegsgefangenenlager in der Senne, wo vom Sommer 1941 bis zur Befreiung durch die amerikanischen Truppen am 2. April 1945 mehr als 65 000 Insassen waren.
»Viele der Zeitzeugen waren während ihrer Erzählungen total erschüttert, weil sie oftmals nach vielen langen Jahren erstmals wieder über ihre Erlebnisse gesprochen haben. Auch für unsere Schüler war das ein Erlebnis, das sie sicher nicht so schnell vergessen werden«, erklärte Geschichtslehrer Lambert Austermann.
»Das Jahr 2005 hat es in sich: Es begann mit der furchtbaren Tsunami-Katastrophe in Südasien. Zudem ist 2005 auch das Schiller-Jahr sowie das Jahr der Befreiung der Konzentrationslager und des Kriegsendes vor 60 Jahren. Deswegen freue ich mich, dass ihr mit eurem Leistungskurs das Thema in Geschichte aufgenommen habt«, sagte Schulleiter Dr. Ulrich Engelen. Die Schüler hätten mit ihrer Ausstellung dem Thema einen besonderen Akzent verliehen, besonders weil sie auf die älteren Zeitzeugen, die den Krieg und das Ende persönlich miterlebt haben, zugegangen seien. Der Schulleiter: »Wir verstehen diese Ausstellung als ein Brückbauen zwischen Alt und Jung, auf das wir so angewiesen sind. Ihr habt viel Arbeit in diese Ausstellung gesteckt, aber wir sind ganz sicher, dass euch diese Arbeit nicht als Routine erschienen ist, sondern euch auch berührt hat«, so Dr. Ulrich Engelen.

Artikel vom 29.04.2005